Massenproteste in Hongkong
Aktivist Joshua Wong in Berlin eingetroffen

Der Hongkonger Aktivist Joshua Wong ist am Montagabend auf dem Berliner Flughafen Tegel angekommen. Auf einem von der «Bild»-Zeitung organisiertem Fest in Berlin sprach der 22-Jährige im Anschluss unter anderem mit deutschen Aussenminister Heiko Maas.
Publiziert: 10.09.2019 um 01:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 13:13 Uhr
Der Aktivist aus Hongkong, Joshua Wong, ist am Montag in Berlin angekommen.
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Wong war am Sonntagmorgen vor seiner geplanten Abreise zunächst am Hongkonger Flughafen festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, seine Kautionsbedingungen verletzt zu haben. Nach 24 Stunden kam Wong aber wieder auf freien Fuss und flog noch am Montag nach Deutschland. Wong war bereits Ende August für einige Stunden festgenommen und dann auf Kaution wieder entlassen worden.

Mehr Aufmerksamkeit auf Hongkong

Wong forderte mehr Unterstützung für die Protestbewegung in Hongkong. «Ich hoffe, dass Menschen weltweit die Leute in Hongkong unterstützen, die für Freiheit und freie Wahlen kämpfen», sagte er der «Bild»-Zeitung. Es sei an der Zeit, «dass sich mehr Menschen in Deutschland auf Hongkong konzentrieren». Er bitte die Deutschen «um Hilfe in unserem Kampf». Der Protest werde fortgeführt, «bis wir eines Tages freie Wahlen haben», betonte der 22-Jährige.

Maas hatte nach der Freilassung Wongs am Montag gesagt, es sei ein gutes Signal, dass der junge Demokratie-Kämpfer wieder auf freiem Fuss sei. «Das Recht auf freie Meinungsäusserung ist ein fundamentales Prinzip. Es darf keinen Einschränkungen unterliegen», twitterte er.

Wong ist Aktivisten-Veteran

Ende August war Wong wie seiner Mitstreiterin Agnes Chow vorgeworfen worden, andere zur Teilnahme an einer illegalen Versammlung in der chinesischen Sonderverwaltungszone am 21. Juni animiert und selbst daran teilgenommen zu haben. Wong muss sich auch für die Organisation der Demonstration verantworten.

Wong war schon im Alter von zwölf Jahren politisch aktiv. 2014 wurde er durch die Regenschirm-Proteste für freie Wahlen in der chinesischen Sonderverwaltungszone weltweit bekannt. Schon damals sass er in Haft.

Warum kommt es zu Massenprotesten?

Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstössen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong.

Hongkongs Regierung hatte nach den wochenlangen Protesten den Entwurf zum umstrittenen Gesetz für Auslieferungen nach China komplett zurückgezogen. Mit dem formellen Rückzug erfüllt Lam eine Hauptforderung der Demonstranten. Aktivisten machten aber deutlich, dass ihnen das nicht reiche. Zu weiteren Forderungen der Demonstranten gehören:

  • der Rücktritt der Regierungschefin
  • eine unabhängige Untersuchung übermässiger Polizeigewalt
  • die Freilassung von Festgenommenen
  • eine Rücknahme des Vorwurfs des «Aufruhrs»
  • politische Reformen und wirklich freie Wahlen

(SDA)

Massenproteste in Hongkong

Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.

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