Akute Brandgefahr in der ganzen Schweiz – weil es einfach zu trocken ist
Kommt doch noch der Regen, um den 1. August zu retten?

In der Schweiz herrscht wegen der Trockenheit fast flächendeckend grosse Waldbrandgefahr. Für den Schweizer Nationalfeiertag bedeutet dies vielerorts: 1. August-Feuer sowie Raketen und Zuckerstöcke abzubrennen, sind nicht erlaubt.
Publiziert: 27.07.2022 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2022 um 12:04 Uhr

Die Gefahrenkarte des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) ist grösstenteils rot eingefärbt. Die grösste Gefahr - «sehr gross» - wird in acht Gemeinden des Wallis geortet, in 15 weiteren ist die Gefahr «gross».

Dieselbe Gefahrenstufe («gross») gilt im Rest der Schweiz, mit Ausnahme des Nord- und Zentraltessins, von Teilen Graubündens sowie in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Luzern, Nidwalden und Obwalden, Schwyz und Zug. Dort wird die Gefahr noch als «erheblich» eingestuft.

Und die Situation bleibt weiterhin brenzlig. Es ist zwar Regen für Freitag angekündigt. Aber die paar Tropfen werden nicht reichen. «Es müsste für längere Zeit am Stück regnen, damit der Regen einen nachhaltigen Effekt auf die Trockenheit hat», sagt Klaus Marquardt von «Meteo News» zu Blick. Doch eine längere Regen-Phase ist nicht in Sicht.

Vielerorts herrscht akute Waldbrandgefahr.
Foto: Waldbrandgefahr.ch
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Stattdessen hält die Wärme weiter Einzug. «Kommende Woche ist wieder eine Hitzewelle zu erwarten», so Marquardt. Temperaturen zwischen 30 und 33 Grad sind zu erwarten. «Es gibt aber auch Modelle, die sogar 35 Grad oder noch leicht höher voraussagen.» Die Dürre bleibt. «Wir befinden uns in einer lang anhaltenden Trockenphase. Die Böden werden demnach auch in nächster Zeit trocken bleiben», so Marquardt.

Feuerverbot praktisch in der ganzen Schweiz

Wer also im Freien «bräteln» gehen wollte, wird enttäuscht: Wegen der grossen Gefahren haben viele Kantone Feuerverbote erlassen. Ein absolutes Feuerverbot im Freien gilt in den Kantonen Freiburg, Genf, Graubünden, Tessin, Waadt und Wallis. Ein Feuerverbot im Wald und in der Nähe vom Wald gilt praktisch im ganzen Rest der Schweiz.

Einzig in den Kantonen Luzern, Nid- und Obwalden, Schwyz und Zug gilt nur ein bedingtes Feuerverbot. Das heisst, Feuer darf auf fest eingerichteten Feuerstellen mit der nötigen Vorsicht entfacht werden. Die beiden Appenzell - Innerrhoden und Ausserrhoden - verbieten ab Freitag das Abbrennen von Feuerwerk und das Feuermachen in Wäldern und in Waldesnähe; dies gilt auch für den 1. August.

Feuerwerk an diversen Orten verboten

Verboten ist Feuerwerk etwa in Bern, Schaffhausen, Glarus, Aargau, Solothurn, Jura, Thurgau, Neuenburg, Freiburg, Waadt und Tessin. Im Kanton Zürich ist der Entscheid Sache der Gemeinden - und einige Gemeinden haben das Verbot bereits erlassen, so etwa Winterthur, Dübendorf, Dietikon, Dietlikon und Bülach.

Auch die Stadt Zürich hat Feuer und Feuerwerk eingeschränkt. So darf Feuerwerk «nur von befestigtem, nicht brennbarem Untergrund wie Kiesplätzen und geteerten Flächen aus abgebrannt werden», schreibt das Sicherheitsdepartement in einer Mitteilung. Zudem gilt per sofort ein generelles Feuerverbot. Erlaubt bleibe aber das Grillieren, sofern dies in festen Vorrichtungen und unter Aufsicht geschehe.

Auch in einigen Gemeinden in Baselland wurde das allgemeine Verbot erlassen, etwa in der Region Liestal. Auf Kantonsebene gilt das Verbot nur im Wald und in Waldesnähe. Gleich ist es in den beiden Appenzell und in St. Gallen.

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Vielerorts privates Feuerwerk verboten

Sollte es trotz aller Vorsichtsmassnahmen zu einem Brand kommen, solle man nicht in Panik geraten, sondern ruhig und überlegt handeln. Gemäss Bafu gilt der Grundsatz «Alarmieren - Retten - Löschen.»

Man solle Menschen und Tiere retten, Personen mit brennenden Kleidern in Decken und Mäntel hüllen, sie am Boden wälzen lassen und mit Wasser kühlen - und dann die Brandstelle verlassen.

Feuer würden sich im Freien anders entwickeln als drinnen, schreibt das Bafu. Man solle also nicht den Helden oder die Heldin spielen, sondern den Anweisungen der lokalen Feuerwehr und der Forstdienste Folge leisten.

Wegen der trockenen Böden wurde in vielen Kantonen vor den 1.-August-Feiern auch privates Feuerwerk verboten. Der Regen, der vor einigen Tagen fiel, war offenbar nicht genug: Solche Regenschauer würden nicht in den trockenen Boden eindringen, sondern rasch oberflächlich abfliessen, hiess es in verschiedenen städtischen oder kantonalen Mitteilungen.

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