Traurige Bilanz
Kein Land erreicht bis 2030 Geschlechter-Gleichstellung

Kein Uno-Mitgliedstaat erreicht bis zum Jahr 2030 eine Gleichstellung der Geschlechter. Das geht aus einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Equal Measures 2030 hervor, der am Dienstag in Kanada vorgestellt wurde.
Publiziert: 05.06.2019 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2019 um 09:52 Uhr
Die deutsche Familienministerin Franziska Giffey fordert am Equal Pay Day gleiche Löhne für Mann und Frau. Laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Equal Measures erreicht kein Uno-Mitgliedstaat bis zum Jahr 2030 eine Gleichstellung der Geschlechter. (Symbolbild)

Die Gleichstellung der Geschlechter ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die 2015 alle Uno-Mitgliedstaaten verabschiedet hatten und die bis 2030 erreicht sein sollen.

Die Organisation untersuchte die Lage von Frauen in 129 Ländern. Kriterien waren dabei etwa, ob die Politik gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen sowie Praktiken wie die Kinderehe und weibliche Genitalverstümmelung vorgeht.

Über eine Milliarde Frauen leben in prekären Verhältnissen

«Von den 129 untersuchten Ländern hat keines das Versprechen der Gleichstellung der Geschlechter vollständig erfüllt», heisst es in dem Bericht. Kein Staat erreiche einen «exzellenten» Wert von 90 Punkten oder mehr. Dänemark liege mit 89,3 Punkten an der Spitze.

«Noch beunruhigender ist für mich, dass 1,4 Milliarden Frauen und Mädchen in Ländern leben, die nur einen sehr schlechten Wert erreicht haben», sagte Alison Holder von der Nichtregierungsorganisation auf einer Konferenz im kanadischen Vancouver.

Arme Länder fallen weiter zurück

Wohlhabende Nationen wie Finnland, Schweden, Norwegen und die Niederlande haben demnach die grössten Fortschritte gemacht. Arme oder politisch instabile Länder wie der Tschad, die Demokratische Republik Kongo, Jemen und Niger fielen hingegen zurück.

Es gebe jedoch auch gute Nachrichten, selbst in ärmeren Ländern, sagte Holder. So sei etwa der Senegal näher an einer paritätischen Besetzung seines Parlaments als Dänemark. Dabei sei das Bruttoinlandprodukt des afrikanischen Landes 56-mal kleiner.

(SDA)

Die 17 UNO-Ziele auf einen Blick

 

  • Ziel 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
    Über 800 Millionen Menschen sind extrem arm und leben von weniger als 1,25 Dollar pro Tag. Rund 70 Prozent der Betroffenen sind Frauen
     
  • Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
    Die 800 Millionen Armen sind auch diejenigen, die Hunger leiden. Bis 2050 müssten weltweit doppelt so viele Lebensmittel produziert werden wie heute, um die rasch ansteigende Nachfrage zu decken.
     
  • Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
    Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind unter 15 Jahren. Das sind etwa 5,4 Millionen Kinder pro Jahr. Weltweit leben 36,9 Millionen Menschen mit HIV, 200 Millionen erkranken schätzungsweise jährlich an Malaria.
     
  • Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
    Rund 61 Millionen Kinder im Primarschulalter gehen weltweit nicht zur Schule. Geschätzte 130 Millionen Kinder können auch nach vier Jahren Schule kaum lesen, schreiben und rechnen.
     
  • Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen sowie alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
    Weltweit leben geschätzt 650 Millionen Frauen, die im Kindesalter verheiratet wurden. Jedes Jahr ereilt zwölf Millionen minderjährige Mädchen das gleiche Los.
  • Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
    2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, 4,4 Milliarden keinen sicheren Zugang zu sanitären Einrichtungen. 892 Millionen Menschen verrichten ihre Notdurft im Freien.
     
  • Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
    Heute haben weltweit 1,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. 2,5 Milliarden hängen von traditioneller Biomasse als Energiequelle ab, sprich von Holz, Holzkohle oder Tierdung.
     
  • Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
    Weltweit sind über 200 Millionen Menschen arbeitslos. Über 70 Millionen der Betroffenen sind zwischen 15 und 24 Jahre alt.
     
  • Ziel 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
    1,1 Milliarden Menschen müssen noch immer ohne Strom leben. 3,9 Milliarden können vom Internet nur träumen.
     
  • Ziel 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern.
    42 Reiche besitzen so viel wie 3,7 Milliarden Arme.
     
  • Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen.
    Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. 2050 werden es 70 Prozent sein. Städte verbrauchen drei Viertel der globalen Ressourcen und sind für 75 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. In Zukunft sind Smart Cities gefragt.
     
  • Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen.
    1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel landen laut der Welthungerhilfe Jahr für Jahr im Müll. Allein in der Schweiz werden jährlich rund zwei Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.
     
  • Ziel 13: Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
    Weltweit beträgt der CO-Ausstoss, der die Erderwärmung fördert, 36 153 Millionen Tonnen. Zwischen 1990 und 2012 stieg er um über 50 Prozent an, 2017 war ein Rekordjahr.
     
  • Ziel 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.Heute isst jeder Mensch durchschnittlich 19,2 kg Fisch pro Jahr – etwa doppelt so viel wie noch vor 50 Jahren. 2012 wurden weltweit knapp 80 Millionen Tonnen Meeresfisch gefangen. Zwischen 1970 und 2010 gingen Fischpopulationen weltweit um 50 Prozent zurück.
     
  • Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern.
    Bis zu 170 Millionen Hektare Wald werden laut einer Studie des WWF ohne Gegenmassnahmen bis 2030 verloren gehen. Davon allein 48 Millionen Hektare am Amazonas, der dann zu 30 Prozent entwaldet wäre.
     
  • Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern.
    Die 100 grössten Rüstungsunternehmen der Welt verkauften 2017 Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 398,2 Milliarden US-Dollar – 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mitte 2018 waren 68,8 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht.
     
  • Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.2018 gab die Schweiz 3 Mrd. Franken für Entwicklungshilfe aus. Das sind 0,44 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens. Die Agenda 2030 sieht vor, dass künftig alle entwickelte Länder 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens aufwenden.

 

 

  • Ziel 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
    Über 800 Millionen Menschen sind extrem arm und leben von weniger als 1,25 Dollar pro Tag. Rund 70 Prozent der Betroffenen sind Frauen
     
  • Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
    Die 800 Millionen Armen sind auch diejenigen, die Hunger leiden. Bis 2050 müssten weltweit doppelt so viele Lebensmittel produziert werden wie heute, um die rasch ansteigende Nachfrage zu decken.
     
  • Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
    Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind unter 15 Jahren. Das sind etwa 5,4 Millionen Kinder pro Jahr. Weltweit leben 36,9 Millionen Menschen mit HIV, 200 Millionen erkranken schätzungsweise jährlich an Malaria.
     
  • Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
    Rund 61 Millionen Kinder im Primarschulalter gehen weltweit nicht zur Schule. Geschätzte 130 Millionen Kinder können auch nach vier Jahren Schule kaum lesen, schreiben und rechnen.
     
  • Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen sowie alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
    Weltweit leben geschätzt 650 Millionen Frauen, die im Kindesalter verheiratet wurden. Jedes Jahr ereilt zwölf Millionen minderjährige Mädchen das gleiche Los.
  • Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
    2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, 4,4 Milliarden keinen sicheren Zugang zu sanitären Einrichtungen. 892 Millionen Menschen verrichten ihre Notdurft im Freien.
     
  • Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
    Heute haben weltweit 1,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. 2,5 Milliarden hängen von traditioneller Biomasse als Energiequelle ab, sprich von Holz, Holzkohle oder Tierdung.
     
  • Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
    Weltweit sind über 200 Millionen Menschen arbeitslos. Über 70 Millionen der Betroffenen sind zwischen 15 und 24 Jahre alt.
     
  • Ziel 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
    1,1 Milliarden Menschen müssen noch immer ohne Strom leben. 3,9 Milliarden können vom Internet nur träumen.
     
  • Ziel 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern.
    42 Reiche besitzen so viel wie 3,7 Milliarden Arme.
     
  • Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen.
    Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. 2050 werden es 70 Prozent sein. Städte verbrauchen drei Viertel der globalen Ressourcen und sind für 75 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. In Zukunft sind Smart Cities gefragt.
     
  • Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen.
    1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel landen laut der Welthungerhilfe Jahr für Jahr im Müll. Allein in der Schweiz werden jährlich rund zwei Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.
     
  • Ziel 13: Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
    Weltweit beträgt der CO-Ausstoss, der die Erderwärmung fördert, 36 153 Millionen Tonnen. Zwischen 1990 und 2012 stieg er um über 50 Prozent an, 2017 war ein Rekordjahr.
     
  • Ziel 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.Heute isst jeder Mensch durchschnittlich 19,2 kg Fisch pro Jahr – etwa doppelt so viel wie noch vor 50 Jahren. 2012 wurden weltweit knapp 80 Millionen Tonnen Meeresfisch gefangen. Zwischen 1970 und 2010 gingen Fischpopulationen weltweit um 50 Prozent zurück.
     
  • Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern.
    Bis zu 170 Millionen Hektare Wald werden laut einer Studie des WWF ohne Gegenmassnahmen bis 2030 verloren gehen. Davon allein 48 Millionen Hektare am Amazonas, der dann zu 30 Prozent entwaldet wäre.
     
  • Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern.
    Die 100 grössten Rüstungsunternehmen der Welt verkauften 2017 Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 398,2 Milliarden US-Dollar – 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mitte 2018 waren 68,8 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht.
     
  • Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.2018 gab die Schweiz 3 Mrd. Franken für Entwicklungshilfe aus. Das sind 0,44 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens. Die Agenda 2030 sieht vor, dass künftig alle entwickelte Länder 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens aufwenden.

 

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