Er entkam im Val de Travers NE dem Höhlen-Horror
Schweizer Forscher macht Thai-Schülern Mut

Seit elf Tagen sind 12 thailändische Schüler in einer Höhle eingeschlossen. Im Val de Travers NE spielte sich 2013 ein vergleichbares Drama ab. Amateur-Forscher Roland Geiser schildert gegenüber BLICK, wie er von Tauchern gerettet wurde.
Publiziert: 05.07.2018 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2018 um 14:48 Uhr
Adrian Müller

12 thailändische Schüler und ihr Lehrer (25) erleben derzeit den Höhlen-Horror. Seit fast zwei Wochen sind sie in einer kilometerlangen Grotte an der Grenze zu Laos eingeschlossen. Inzwischen haben die Retter begonnen, den Kids Schwimmen und Tauchen beizubringen. Die Uhr tickt, es droht eine neue Monsun-Flut!

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Das Drama weckt Erinnerungen an eine der spektakulärsten Höhlenrettungen in der Schweiz. 2013 holten Spezialtaucher den Amateur-Forscher Roland Geiser (59) nach 48 Stunden aus der Grotte de Môtier im Val de Travers NE. Wie in Thailand war damals die Höhle wegen heftiger Regenfälle urplötzlich unpassierbar geworden. In der Grotte war es eiskalt. «Ich hatte Todesangst. Nach der Rettung fühlte ich mich wie neugeboren», erinnert sich Geiser.

Die Thai-Buben vor ihrer Pressekonferenz. Alle wirken fit, sie haben das Drama offenbar gut überstanden.
Foto: AP Photo/Vincent Thian
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«Ruhe bewahren ist überlebenswichtig»

Den eingeschlossenen Thai-Schülern macht er Mut: «Ich bin überzeugt, dass sie es mit Unterstützung der Taucher ebenfalls aus der Höhle schaffen!», sagt er zu BLICK. Wichtig sei nun, dass sie Ruhe bewahren und die Anweisungen der Retter genau befolgen. Nur: Geiser musste damals «nur» gut 30 Meter weit durch die geflutete Höhle tauchen. In Thailand sind es mindestens 400 Meter! Die Navy-Seal-Taucher brauchten insgesamt vier Stunden, um vom Eingang zur Gruppe vorzustossen. 

Die zwei Retter gaben Geiser damals einen Unterwasser-Crash-Kurs, den jetzt auch die Kinder erhalten. Einer davon war Höhlentaucher Pedro Balordi (54). «Wir machten zuerst ein paar Taucher-Übungen in der Höhle. Dann nahmen wir Geiser unter Wasser ins ‹Sandwich› und brachten ihn aus der Höhle. Auf den letzten Metern war es so eng, dass er alleine tauchen musste», sagt Balordi.

Auf der anderen Seite des Sifons standen zudem Notärzte bereit, um Geiser wenn nötig zu reanimieren. So weit kam es nicht. Nach der geglückten Rettung trank die Gruppe gemeinsam ein Bier. «Eine glückliche Rettung erfüllt einen mit unglaublicher Freude und Erleichterung, dass alles gut gegangen ist», sagt Balordi. 

Videobotschaften veröffentlicht

Mit Argusaugen verfolgt auch Franz Auf der Maur von Speleo-Secours Schweiz die Rettungsaktion in Thailand. Der Schwyzer war vor 20 Jahren mehrere Tage lang im Höllloch in Muotathal eingeschlossen. «Die Buben machen auf den Videos einen erstaunlich fitten Eindruck, obschon sie tagelang ohne Nahrung und in absoluter Dunkelheit ausharren mussten. Ihre Rettung wird aber ein riskanter Krimi», sagt er.

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Inzwischen haben die thailändischen Rettungsmannschaften Videobotschaften der Teenager veröffentlicht. Sie zeigen, wie die Buben seelenruhig auf einem Felsen sitzen und den traditionellen Wai-Gruss in die Kamera machen. Zumindest der Schüler im England-Leibchen hatte nach der Viertelfinalqualifikation seiner Lieblinge schon gestern allen Grund zum Jubeln.

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