Forscher sind alarmiert
Tausende Meteoriten versinken im antarktischen Eis

Eine grosse Anzahl an Meteoriten scheint in der Antarktis zu verschwinden. Forscherinnen und Forscher sind alarmiert. Denn: Die Meteoriten könnten entscheidende Hinweise über den Ursprung und die Entwicklung unseres Sonnensystems liefern.
Publiziert: 08.04.2024 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2024 um 15:08 Uhr

Wegen des Klimawandels versinken tausende Meteoriten im antarktischen Eis. Das erfordere schnelles Handeln, schrieb ein internationales Forschungsteam in einer am Montag im Fachblatt «Nature Climate Change» veröffentlichten Studie.

«Meteoriten sind einzigartige Proben von ausserirdischen Körpern, die entscheidende Informationen über den Ursprung und die Entwicklung unseres Sonnensystems liefern», schrieben die Forscherinnen und Forscher um Harry Zekollari von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) und Veronica Tollenaar von der Universität Brüssel in Belgien in der Studie. Die Brocken aus Gestein vom Mond, vom Mars oder von Asteroiden seien für die Planetenforschung von grosser Bedeutung.

Mehr als 60 Prozent aller auf der Erde gefundenen Meteoriten stammen aus der Antarktis. Jährlich werden dort rund 1000 Exemplare gefunden. Schätzungen zufolge liegen rund 300'000 bis 850'000 Meteoriten unentdeckt auf dem antarktischen Eis.

Die Meteoriten heizen sich aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung auf.

In 25 Jahren ist die Hälfte weg

Schon heute versinken laut der neuen Studie jährlich rund 5000 Meteoriten im Eis. Diese Zahl errechneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit regionalen Simulationen und einer Methode des maschinellen Lernens. Bis zum Jahr 2050 wird nach den Berechnungen rund ein Viertel aller Meteoriten verschwunden sein. Bis zum Ende des Jahrhunderts – je nachdem, wie stark sich das Klima erwärmt – werden es bis zu 76 Prozent sein.

Auch bei Temperaturen von unter 0 Grad Celsius würden Meteoriten bereits sinken, betonen die Forschenden in der Studie. Die schwarzen Meteoriten würden sich durch die Sonne stark aufheizen, und das Eis unter ihnen würde schmelzen.

Um die einzigartigen Informationen der antarktischen Meteoriten zu erhalten, empfehlen die Forschenden verstärkte internationale Anstrengungen. So sollten bekannte Fundorte erneut aufgesucht und bisher unerforschte Gebiete in den nächsten zehn bis 15 Jahren mit grösseren Suchaktionen erkundet werden. Derzeit würden die Entscheidungen, wo nach Meteoriten gesucht werden soll, weitgehend von der Verfügbarkeit logistischer Unterstützung und den wissenschaftlichen Prioritäten der nationalen Regierungen abhängen. (SDA)

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