Gründer der Kantha-Bopha-Spitäler
Beat Richner mit 71 Jahren gestorben

Der Gründer der Kantha-Bopha-Spitäler in Kambodscha, Beat Richner, ist seiner seltenen Gehirnerkrankung erlegen.
Publiziert: 09.09.2018 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:38 Uhr
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Gründer der Kantha-Bopha-Spitäler tot:Beat Richner ist im Alter von 71 Jahren verstorben

Der Gründer der Kantha-Bopha-Spitäler in Kambodscha, Beat Richner, ist gestorben. Dies teilte der Stiftungsrat des Kinderspitals am Sonntag mit. Der Kinderarzt, Cellist und Musikclown «Beatocello» erlag mit 71 Jahren einer schweren Krankheit.

Vor einem Jahr wurde bekannt, dass der grosse Kinderarzt an einer seltenen, unheilbaren und heimtückischen Hirnerkrankung leidet. Auch bekannt als musizierender Beatocello, hat Richner während 25 Jahren mehr als 18 Millionen Kindern in seinen Kantha-Bopha-Spitälern in Kambodscha geholfen, ihr Überleben gesichert. «Wenn ein Kind stirbt, stirbt die ganze Welt», sagte Richner 2015 zu BLICK.

«Es ist sehr, sehr traurig, ihn so zu sehen»

Tragisch: In seinen letzten Tagen erinnerte sich der grosse Wohltäter nicht mehr an sein Lebenswerk. «Er weiss nicht mehr, was Kambodscha ist», sagte René Schwarzenbach (58), Präsident der von Richner gegründeten Stiftung Kantha Botha, im vergangenen November. Seine Gehirnerkrankung hatte ihm nicht nur viele Körperfunktionen genommen, sondern auch sein Erinnerungsvermögen. «Es ist sehr, sehr traurig, ihn so zu sehen», sagte Schwarzenbach. «Beat Richner ist in eine andere Welt abgedriftet. Er erkennt seine Leute nicht mehr, kann kaum mehr sprechen. Und er ist an den Rollstuhl gefesselt.» Schmerzen habe er aber keine gehabt.

Mehrere Spitäler in Kambodscha

1992 hatte Richner seine Praxis in Zürich geschlossen, um in Phnom Penh mit Hilfe von Spendengeldern aus der Schweiz das Kinderspital «Kantha Bopha» (Blumenduft) zu bauen. Dieses wurde 1993 eingeweiht. Über die Jahre folgten weitere Spitäler.

Finanziert wurde Richners Werk mit privaten und öffentlichen Geldern. Um Spenden zu sammeln, tourte er immer wieder mit seiner «Blondine», seinem Cello, durch die Schweiz.

Richner erhielt für sein Werk verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen. Schon 1994 wurde ihm etwa der Adèle-Duttweiler-Preis zugesprochen, der mit 50'000 Franken dotiert ist. Den Preis erhalten Personen und Organisationen für Verdienste im sozialen Bereich. 2003 wurde er im Rahmen der SRF-Fernsehshow «SwissAward» als erster Schweizer des Jahres ausgezeichnet – eine seiner grössten und wichtigsten Anerkennungen.

Bunderat Ignazio Cassis würdigte Richner auf Twitter: «Unzähligen Kindern hat Beat Richner in Kambodscha geholfen und den Menschen Hoffnung gegeben», so der Aussenminister. «Sein Tod macht uns alle traurig. Durch sein unermüdliches Engagement verhalf er auch der Schweiz und ihren Werten zu hohem Ansehen.»

Ringier-CEO Marc Walder betont die Einzigartigkeit von Richners Lebenswerk: «Bei Beat Richner darf man von einem weltweit beinahe einzigartigen Lebenswerk sprechen. Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer haben ihn über Jahrzehnte unterstützt, Kindern in Kambodscha medizinisch zu helfen. Auch dies ist einzigartig. Ein Friedensnobelpreis wäre die krönende Anerkennung dieser Jahrhundertleistung eines Schweizers gewesen.»

Auch der kambodschanische König Norodom Sihamoni würdigte das Schaffen des Schweizer Spendensammlers. «Die nachhaltige Weiterführung der Kantha-Bopha-Spitäler, die Kranke gratis behandeln, habe eine grosse Bedeutung für das Gesundheitssystem des Landes», sagte Sihamoni im vergangenen Jahr an der Feier zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung. (sda/klm)

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