«Ohne meine Brüste fehlt mir das Selbstbewusstsein»
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Bachelor-Kandidatin Fabienne:«Ohne meine Brüste fehlt mir das Selbstbewusstsein»

«Ich habe mich vor mir selbst geekelt»
Bachelor-Kandidatin warnt vor Billig-Busen am Bosporus

Fabienne Meier (30) macht eine schwierige Zeit durch und will sich selbst etwas Gutes tun. Die ehemalige Bachelor-Kandidatin gönnt sich deshalb neue Brüste. Für die Beauty-OP reist sie letztes Jahr in die Türkei. Was sie nicht weiss: die nächsten Monate werden hart.
Publiziert: 13.06.2023 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2023 um 19:20 Uhr

Stress nach der Trennung von ihrem Ex, Stress mit der Familie, Stress auf der Arbeit: Während einer schwierigen Zeit will Fabienne Meier (30) sich selbst etwas Schönes schenken. Sowieso sitzen ihre sieben Jahre alten Implantate nicht mehr ganz so straff. Also entscheidet sie sich für eine erneute Beauty-OP. Weil sich die ehemalige Bachelor-Kandidatin diese in der Schweiz nicht leisten kann, legt sie sich im April 2022 in der Türkei für 2700 Euro unters Messer. Zwei Tage nach der Beauty-OP dann der Schock: «Meine neuen Brüste waren riesig und hingen extrem.»

Als sie sich das Resultat näher anschaut, fällt ihr auf: «Es sah nicht so aus, als ob die Implantate – wie zuvor mit dem Arzt abgemacht – hinter dem Muskel gesetzt worden sind. Dabei war das meine oberste Priorität», sagt Meier. «Ausserdem wollte ich ja, dass sie oben straff und prall stehen und dafür nicht mehr als 450 Milliliter pro Seite füllen. Schlussendlich hatte ich pro Seite 650 Milliliter drin. Der Arzt hat klar gepfuscht.»

Keine Korrektur

Verzweifelt kontaktiert Meier die Klinik. «Zu Beginn hiess es: Doch, die Implantate sind hinter dem Muskel. Danach widerrief man die Aussage.» WhatsApp-Nachrichten zeigen den Gesprächsverlauf. Eine sofortige Korrektur will die Klinik – angeblich aus gesundheitlichen Gründen – nicht vornehmen.

Fabienne Meier (30) aus Rheinfelden AG wünschte sich straffere Brüste. Eine Klinik in der Türkei sollte diese richten.
Foto: zVg
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Am Boden zerstört, reist Meier in die Schweiz zurück. Die neuen Brüste machen der jungen Frau – auch aufgrund ihrer Vorgeschichte – zu schaffen: «Ich war ja früher extrem dick und die neuen Brüste hingen wie damals», erklärt Meier. «Ich habe mich gefühlt, als wäre ich wieder in dieses Leben zurückgefallen – und das nach so einem langen Leidensweg.»

«Es war wie ein Geschwür»

Wie extrem die neuen Brustimplantate ihr Gewebe belasten, kann sie regelrecht mitverfolgen: «Ich konnte zusehen, wie die Brüste immer wie mehr abrutschten.» Nach drei Monaten seien die Brüste schon acht Zentimeter weiter unten gewesen. Nach fünf Monaten verdrehte sich das Implantat der rechten Brust. «Ich habe mich vor mir selbst geekelt und es machte mir Angst. Es war einfach keine Brust mehr, sondern wie ein Geschwür.»

Im November 2022 wird Meier nach einem Vorfall notfallmässig operiert. Die Implantate kommen ganz raus. Die junge Frau hat Schwierigkeiten, sich mit ihrem neuen Körper zu identifizieren. «Das Komplett-Paket Fabienne, für das ich jahrelang gekämpft habe, ist nicht mehr da.» Durch die fehlenden Brüste wird ihre Aufmerksamkeit auf die sonstigen Makel gelenkt. All das nagt an ihr: «Ich habe meine Brüste und dadurch mein Selbstwertgefühl verloren.» Dadurch veröffentlicht die junge Frau auch nichts mehr auf der Plattform OnlyFans, wo sie nebenbei Geld verdient hat, was wiederum zu finanziellen Einbussen führt.

Warnung an andere

Meier räumt ein, dass sie in der Wahl der Klinik etwas blauäugig gewesen sei: «Eine Freundin hat sie mir ja empfohlen und ich habe nicht wirklich weiter recherchiert.» Auch habe sie ihr Bauchgefühl ignoriert – trotz vieler Widersprüche. «Der Wunsch nach schöneren Brüsten stand für mich in diesem Moment einfach im Vordergrund. Ausserdem hatte ich eine Verkapselung und die Lebenszeit der alten Implantate war mit sieben von zehn Jahren doch fast erreicht.» Rückblickend hätte die Operation nicht sein müssen.

Sie selbst werde sich nie mehr in der Türkei operieren lassen, so Meier. Sie warnt: «Checkt genau ab, bei wem ihr euch operieren lassen wollt, und hört auf euer Bauchgefühl. Und nehmt sonst bitte einfach etwas mehr Geld zur Hand, spart es euch zusammen, und macht solche OPs bei einem Experten und nicht in solchen Metzgerkliniken. Sonst leidet ihr womöglich ein Leben lang.»

Für Meier hat die OP ein weiteres Nachspiel: «Dadurch, dass die Brüste mein Gewebe so extrem beansprucht haben, kann ich nie wieder normal Brustimplantate einsetzen.» Sie hat sich nun Hilfe bei einem Arzt geholt, der sonst die Brüste von Brustkrebspatientinnen rekonstruiert. «Ich bin ihm so dankbar, dass er mir meinen Körper und somit mein Leben und mein Selbstvertrauen wieder zurückgibt.» Die Operation fand letzte Woche statt.

Eine Anfrage von Blick liess die Klinik in der Türkei unbeantwortet.

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