Immunologe Beda Stadler über Hausmittelchen gegen Corona
Inhalieren hilft – Sauna soll man meiden

Weil viele Viren nicht besonders hitzebeständig sind, kann Inhalieren von heissem Wasserdampf vor der Krankheit schützen, sagt der Schweizer Immunologe Beda Stadler. Von einem Saunabesuch rät er dagegen ab.
Publiziert: 15.03.2020 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2020 um 04:57 Uhr
Céline Trachsel

Derzeit kursieren viele Fake News zum Coronavirus auf Whatsapp und im Netz. Etwa, dass die Einnahme von Ibuprofen das Ansteckungsrisiko erhöhe. Eine neue Theorie, die auf Social Media kursiert: Das Virus sei nicht hitzebeständig. Je nach Quelle der Fake-Nachrichten stirbt das Virus schon bei 26 Grad Celsius, andere sprechen von 56 Grad Celsius.

In Youtube-Videos wird zu Saunabesuchen geraten, zur Inhalation von heissem Wasserdampf, oder sie liefern Anleitungen, wie dem Virus mit einem heissen Luftstrom aus dem Haarföhn beizukommen ist.

Immunologe klärt auf: Manche Viren sterben ab 56 Grad

Wie hitzeresistent das Sars-CoV-2 ist, ist noch unklar. Der Schweizer Immunologe Beda Stadler (69) sagt jedoch: «Sicher ist, dass viele Viren bereits ab 50 Grad Celsius tatsächlich zerstört werden.» Wenn ein Betroffener erste Symptome zeige, etwa ein Kratzen im Hals, könne Hitze im Rachenraum tatsächlich helfen, dass die Viren in kleinerer Menge in die Lunge geraten.

Auf Social Media werden viele Fake News verbreitet. Zum Beispiel, dass das Coronavirus ab einer bestimmten Temperatur abstirbt.
Foto: Zvg
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Auch hilfreich könnte möglicherweise sein, viel zu trinken. «Dann werden die Viren in den Magen gespült – wo sie sofort zerstört werden.»

Öffentliche Saunas meiden

Wichtig dabei: Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Inhalation oder Saunabesuche zur Vorbeugung würden nichts bringen. «Vom Besuch einer öffentlichen Sauna rate ich derzeit ohnehin ab. Dort lauert die Gefahr, sich oder andere anzustecken. Vor allem, wenn jemand erste Symptome zeigt, soll er einem solchen Ort fernbleiben», so Beda Stadler.

«Inhalieren hilft sicher mehr als Homöopathie»

Was hingegen bei einer bereits erfolgten Ansteckung mit dem Coronavirus helfen könne: Inhalation von heissem Wasserdampf nach der Methode von Grossmutter: mit Tuch über dem Kopf über heissem Wasser oder mit entsprechenden Geräten. «Ich habe das als Kind zwar sehr gehasst, wenn ich das machen musste. Aber die Methode hat ihre Berechtigung», sagt Stadler. «Auf jeden Fall mehr als Homöopathie.»

Der Vorteil vom Inhalieren: Man kann es zu Hause machen. «Wenn ein Teil der Viren im Rachen so zerstört werden kann, bevor sie in die Lunge gelangen, kann das zu einem milderen Krankheitsverlauf führen oder es kommt weniger schnell zum Ausbruch», sagt Stadler. Er fügt hinzu: «Und nützt es nichts, so schadet es auch nichts.»

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