Kaum aus dem Knast zockt Hochstapler Anton Sch. (62) Elisabeth L. (61) ab
«Er zeigte mir auf Google Maps seine Villa in Rio»

Der frechste Hochstapler der Schweiz ist wieder in seinem Element. Kaum aus dem Knast Pöschwies, bricht Anton Sch. (62) als vermeintlich millionenschwerer Unternehmer munter Frauenherzen.
Publiziert: 24.03.2021 um 06:53 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2021 um 13:26 Uhr
Viktor Dammann

Der notorische Betrüger Anton «Toni» Sch.* (62) legt seit Jahrzehnten seine Geschäftspartner und verliebte Frauen aufs Kreuz. Nur Tage nach seiner Entlassung aus dem Knast (er war 2018 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden) schlug der Gauner nun wieder zu.

Sein neuestes Opfer: Geschäftsfrau Elisabeth L.** (61). «Toni versprach mir den Himmel auf Erden, erzählte von Brasilien, wo er mit seinem Bruder eine Lederfabrik besitze.» Sch. hatte sich bei seinem Opfer, das eine Buchhaltungsfirma führt, im September 2020 gemeldet. «Er beauftragte mich, die Buchhaltung einer Garage auf Vordermann zu bringen.» Auftragssumme: 1700 Franken.

Vermeintliche Wohnungen in Monte Carlo und auf der Lenzerheide

Wie immer verband der Hochstapler das Geschäftliche mit dem Angenehmen. Die Buchhalterin und Anton Sch. wurden ein Paar. Vor seiner Flamme spielte Toni den vermögenden Geschäftsmann – mit Wohnungen in Monte Carlo und auf der Lenzerheide. Einzig: Die Traumimmobilien bekam seine neue Liebe nie zu Gesicht. Elisabeth L. hadert: «Er wirkte völlig glaubwürdig, überhaupt nicht prahlerisch. Deshalb hatte ich mich auch in ihn verliebt.»

Aktuell mit Glatze: Hochstapler Anton Sch.
Foto: zvg
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Die Buchhalterin schüttelt mit dem Kopf: «Einmal kreuzte er in kurzen Tennishosen und einem Roland-Garros-T-Shirt bei mir auf. Er machte mir den Eindruck eines wohlhabenden Frührentners. Stolz zeigte er mir auf Google Maps seine Villa in Rio. Er erklärte mir jedes Detail des Anwesens.»

Auf Geld-Nachfragen folgten nur noch Whatsapp-Nachrichten

Doch als sich die Buchhalterin – trotz ihrer Verliebtheit – bei ihrem Toni mehrmals nach ihren 1700 Franken erkundigte, war der Lack ab. Der vermeintliche Millionär tauchte ab und meldete sich nur noch via Whatsapp. O-Ton: «Ich habe eine weitere schlechte Krebsdiagnose erhalten. Ich bin dadurch etwas mit den Nerven angeschlagen.» Es ist das letzte Mal, dass Elisabeth L. von ihrem Freund hört.

Sie ist nicht das einzige Opfer. Auch ein Garagist erinnert sich mit Schrecken an Anton Sch.: «Er hatte mir eine Beteiligung angeboten – vier Millionen Franken. Doch das Geld kam selbstredend nie.» Noch aus dem Knast heraus hatte der Betrüger bei seinem Opfer ein Auto gemietet. «Er interessierte sich zudem für einen BMW und Mercedes, beides Occasionen. Er meinte, in Brasilien könne er die Autos für 150'000 Franken verkaufen», so der Garagist.

Weiteres Opfer hadert mit Gutgläubigkeit

Als Anton Sch. dann die Karossen für 27'000 Franken in bar abkaufte, hatte er den Autohändler im Sack. Später schaffte er es sogar, dass ihm sein Opfer das Geld zurückerstattete und weitere 50'000 Franken übergab. Der Geprellte ärgert sich über seine Gutgläubigkeit: «Wie konnte ich so blöd sein?» Auf Nachfragen spielte der Betrüger wieder den kranken Mann – und liess dem Garagisten ausrichten, er habe Corona und werde im Ausland künstlich beatmet.

Beide Opfer überlegen sich nun eine Anzeige gegen den Gauner. Auf BLICK-Anfrage war Anton Sch. nicht zu sprechen.

* Name bekannt
** Name geändert


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