Daniel Koch (64) hat Gräueltaten erlebt und betreibt Hundesport
So tickt unser oberster Corona-Schützer

Es ist der Mann der Stunde. Auf allen Kanälen erklärt Daniel Koch derzeit den Schweizern, wie es um das Coronavirus steht. Stets ruhig und überlegt. Kein Wunder: Der Arzt hat schon viel schlimmere Krisen erlebt.
Publiziert: 26.02.2020 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 09:17 Uhr
Wegen des Coronavirus derzeit auf allen Kanälen: Daniel Koch, der Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit.
Foto: keystone
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Nico Menzato

Heute Donnerstag um 14 Uhr wird Daniel Koch (64) wieder vor die Kameras treten. Und über die neusten Entwicklungen rund um den Coronavirus informieren. So wie es der Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) an den vielen Corona-Pressekonferenzen der letzten Tage und Wochen tat: ruhig und besonnen.

Als am Dienstag ein Journalist an der eiligst einberufenen Medienkonferenz bemerkte, es sei doch wahrscheinlich, dass sich auch die Familie des 70-jährigen Tessiners angesteckt habe, sagte Koch: Um andere Personen zu infizieren, müsse man das Virus in einer «gewissen Dosis» produzieren und ausschütten. Deshalb könne man nicht automatisch davon ausgehen, dass eine Person angesteckt werde – selbst wenn es zu einem engen Kontakt gekommen sei. Die Abklärungen würden laufen.

Schelte und Lob

Einige kritisieren, das BAG unterschätze und verharmlose die Gefährlichkeit des Coronavirus. Andere loben die ruhige Art des obersten Corona-Schützers in Anzug, Krawatte und Turnschuhen. Sicher ist: Dieser ist krisenerprobt.

Bevor Koch 2002 zum BAG stiess, war er 14 Jahre lang für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) unterwegs. Und erlebte Katastrophen, Tod und Elend hautnah mit. «Ich habe sehr viel Schlimmes gesehen», sagt der Mediziner und Spitzenbeamte im Gespräch mit BLICK.

Kriege in Afrika hautnah erlebt

Am allerschlimmsten sei der Bürgerkrieg in Sierra Leone gewesen. Dieser dauerte von 1991 bis 2002. Mittendrin als medizinischer Koordinator: Daniel Koch. «Es war ein besonders brutaler Krieg mit ganz üblen Taten. Hände wurden abgehackt, Kindersoldaten instrumentalisiert.»

Im Jahr vor dem Genozid in Ruanda war Koch im Nachbarstaat Uganda stationiert – und behandelte schon damals Opfer von Gräueltaten. Als dann im Jahr 1994 radikale Hutu in nur 100 Tagen über 800’000 Tutsi ermordeten, war er bereits nach Südafrika verlegt worden. Dort erlebte er im gleichen Jahr die historische Wahl von Nelson Mandela (1918–2013).

Nach einer erneuten Zwischenstation in Peru kehrte Koch 1997 in die Schweiz zurück. In Genf leitete er für das IKRK den medizinischen Desk für Afrika. Eine Schreibtischtätigkeit war dies nicht: «Ich war dort, wo es gerade ‹chlöpft›.»

«Es ist nicht einfach, mich in Panik zu versetzen»

Vor 18 Jahren dann der Wechsel zum BAG – zuerst zuständig für Impfungen, dann Mitglied der Taskforce gegen die Sars-Krise und die Vogelgrippe.

Und nun also das Coronavirus. «Krisenerfahrung zu haben, hilft sicherlich, auch in dieser Situation ruhig zu bleiben», sagt Koch. Angst vor dem Virus habe er nicht. «Wir nehmen das Coronavirus sehr ernst und schützen die Bevölkerung so professionell wie möglich.» Es entspreche auch seiner Natur. «Es ist nicht einfach, mich in Panik zu versetzen.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Kochs Boxer mussten in den Hundehort

Der Vater zweier erwachsener Töchter und seit kurzem Grossvater hetzt momentan von Sitzung zu Sitzung. Die Arbeitstage sind lang. Und so intensiv, dass er seine zwei Boxer in den Hundehort geben musste. Zeit für seine Hobbys, mit den Hunden spazieren – «das hilft beim Nachdenken» – und Geländerennen mit den Vierbeinern (Canicross), hat er momentan nicht.

Dafür schon bald umso mehr. Am 13. April wird Koch 65 Jahre alt. Zeit für die wohlverdiente Pension! So zumindest war es vorgesehen. Nun bleibt er aufgrund der Corona-Krise womöglich noch länger an Bord. Entscheidend sei, wie sich die Situation entwickle.

Der oberste Corona-Schützer der Schweiz war viele Jahre seines Berufslebens dort tätig, wo die grossen Katastrophen ausgebrochen waren. Bleibt zu hoffen, dass dies bei seiner letzten Mission nicht der Fall sein wird.

Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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