«Erbrochenem, Exkrementen, Schlägereien» ein Ende setzen
SVP-Böhi fordert Alkoholverbot am Bahnhof Wil SG

Der St. Galler SVP-Kantonsrat Erwin Böhi hat die Nase gestrichen voll von den Zuständen am Bahnhof Wil SG. Er forderte ein Alkoholverbot, um dem Lärm, Gestank und den Pöbeleien von «Herumlungernden» ein Ende zu setzen.
Publiziert: 25.07.2019 um 08:44 Uhr

Der SVP-Mann und St. Galler Kantonsrat Erwin Böhi (66) hat genug von den Zuständen an seinem «Heimatbahnhof» Wil. Der Stadtparlamentarier fordert vom Wiler Stadtrat ein Alkoholkonsumverbot für das Bahnhofsareal und den Bahnhofsplatz.

Die Situation am Bahnhof sei untragbar, so Böhi. Grund sei der übermässige Alkoholkonsum. «Auf den Sitzbänken bei den Bushaltestellen treffen sich Personen und betrinken sich», schrieb Böhi laut «FM1Today» in der Anfrage ans Wiler Stadtparlament. Kürzlich gab es gar ein Opfer: Carsten Buchert (50) wurde von Jugendlichen am Bahnhof Wil spitalreif geprügelt (BLICK berichtete).

Es habe sich eine «Szene gebildet», sagte Böhi gegenüber «Nau». Er habe die Schnauze voll von «Verschmutzung, Littering und einer aggressiven Stimmung». Böhi sähe Polizei und auch Securitas in der Pflicht, ein Verbot durchzusetzen. Anfänglich gäbe es wohl Schwierigkeiten, aber «jedes Verbot hat auch eine präventive Wirkung».

Stein des Anstosses: Bahnhof Wil SG. Es gebe dort eine Szene, «Herumlungernde» würden unter Alkoholeinfluss für Gestank, Lärm und Schlägereien sorgen.
Foto: Marco Latzer
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Statt Verbot «gesellschaftliches Problem» anpacken

Die Herumlungernden mit ihrem oft lärmigen Verhalten, so Böhi, sorgen bei den Besuchern der Stadt für einen negativen Ruf Wils. Er ärgert sich über «Erbrochenes, Exkremente und Schlägereien», wie «FM1Today» schreibt – und über Sicherheitsprobleme. Doch andere Parteien sind wenig begeistert über den Vorstoss. Nicht nur bei der FDP und den Grünen stösst ein Alkoholverbot auf Skepsis.

SP-Stadtrat Arber Bullakaj befürchtet, dass sich der Alkoholkonsum auf nahe Spielplätze oder gar Familienquartiere verlagern würde. Ins gleiche Horn bläst Christoph Gehrig von der CVP: «Ein Verbot löst das Problem nicht.» Vielmehr müsse man die Herumlungernden nicht vom Bahnhof, sondern vom Alkohol wegbringen. Dieses gesellschaftliche Problem müsse man anpacken.

Der Wiler Stadtrat will das Thema nach den Ferien bis spätestens Ende August behandeln. Die SBB, deren Areal von einem Verbot betroffen wäre, reagierten zurückhaltend auf das Auflösen der Szene. Schon heute wird an den Bahnhöfen der SBB ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft – für Böhi «der Beweis, dass die Problematik tatsächlich existiert». SBB-Mediensprecher Martin Meier: «Wir warten den politischen Diskurs ab.» (kes)

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