Bundesrat zu verschärften Massnahmen wegen Coronavirus
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Zusammenfassung auf Blick TV:Bundesrat zu verschärften Corona-Massnahmen

Live auf Blick TV
Bundesrat verschärft Corona-Massnahmen

Der Bundesrat verkündete heute Nachmittag die verschärften Corona-Massnahmen. BLICK informiert Sie unten im Ticker. Auf Blick TV diskutieren Experten die Lage.
Publiziert: 13.03.2020 um 11:05 Uhr
|
Aktualisiert: 15.03.2020 um 18:12 Uhr
  • Schulen sind bis am 4. April dicht – Verlängerung möglich
  • Veranstaltungen nur noch bis 100 Personen
  • Restaurants, Bars und Clubs nur noch bis 50 Personen
  • Kontrollen an allen Grenzen zum Ausland (Schengenraum)
  • ÖV möglichst meiden – SBB stellen Touristen-Verkehr ein
  • 10 Milliarden Fr. Soforthilfe für Wirtschaft
  • Bundesrat appelliert an alle Bürger:«Abstand halten!»
Der Bundesrat beschloss heute drastische Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus.
Foto: Keystone
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Tobias Bruggmann

Im Kampf gegen das Coronavirus gilt es ernst. Der Bundesrat hat am Freitag die Massnahmen nochmals drastisch verschärft.

  • Er verbietet ab sofort und bis 30. April alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen.

  • In Restaurants, Bars und Diskotheken dürfen sich maximal 50 Personen aufhalten – Personal inklusive.
  • Kein Unterricht bis anfangs April: An den Schulen darf bis am 4. April vor Ort kein Unterricht stattfinden. Für die Grundschule können die Kantone allerdings Betreuungsangebote anbieten, um zu verhindern, dass die Kinder von ihren Grosseltern betreut werden.
  • Die Einreise aus Italien wird weiter eingeschränkt. Sie ist nur noch Schweizer Bürgern und Personen mit einem Aufenthaltstitel in der Schweiz sowie Personen, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz reisen müssen, erlaubt. Der Bundesrat hat zudem entschieden, dass Schengen-Grenzkontrollen an sämtlichen Binnengrenzen mit sofortiger Wirkung lageabhängig wieder eingeführt werden.
  • Personen über 65 Jahre sollen den öffentlichen Verkehr nicht benutzen, dies empfiehlt der Bundesrat. Aber auch alle andern sollten den öffentlichen Verkehr «möglichst meiden». Arbeitgeber sollen das auch pendelnden Mitarbeitern ermöglichen, über flexible Arbeitszeiten und Homeoffice.

Der Bundesrat will aber nicht nur einschränken, er sorgt sich auch um die Wirtschaft: Darum stellt er bis zu 10 Milliarden Franken als Soforthilfe zur Verfügung. Dazu reduziert er die Karenzfrist für Kurzarbeit auf einen Tag. Die Unternehmen haben so nur den Arbeitsausfall von einem Tag selbständig zu tragen, bevor ihnen die Unterstützung der Arbeitslosenversicherung zusteht. Und er wird Kreditbürgschaften für besonders betroffene Unternehmen vergeben.

Die neuen Regeln gelten ab sofort und bis mindestens am 30. April.

Aufruf zur Solidarität

Während der Medienkonferenz, die rund eineinhalb Stunden dauerte und an der gleich vier Bundesräte teilnehmen, riefen die Magistraten zur Solidarität auf. Jetzt ginge es darum, die Schwächeren zu schützen. «Die Partyszene muss jetzt begreifen, dass sie im Moment etwas anderes machen muss als Party», sagte Bundesrat Alain Berset (47) und verwies auf die neue Regel, dass sich in Restaurants und Bars nur noch maximal 50 Personen befinden dürfen – inklusive Personal.

Aber auch bei den anderen Massnahmen sei Solidarität gefragt. Beispielsweise müssen sich ab Montag wohl viele berufstätige Eltern überlegen, wer ihre Kinder betreut, wenn der Unterricht ausfällt. Zwar können die Kantone Betreuungsangebote für die Kinder anbieten, verpflichten will der Bundesrat sie dazu aber nicht. «Gefordert sind alle: Eltern, Gemeinden, Nachbarn oder vielleicht sogar Studenten, die bei der Betreuung helfen könnten», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59). Wichtig sei, das nicht die Grosseltern zum Aufpassen eingesetzt werden. Diese gehören zur Risikogruppe des Coronavirus.

«Einwanderung kontrollieren und steuern»

Mit der verschärften Grenzregelung folge man einem Wunsch der Tessiner und Walliser Regierung. Damit wolle man garantieren, dass das Gesundheitssystem weiterhin funktioniert, sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter (56). «Es gilt zu verhindern, dass sich Personen aus Italien in Schweizer Spitälern behandeln lassen.» Man wolle damit die Einwanderung kontrollieren und steuern. Ausnahmen gelten für Schweizer Bürger, die weiter einreisen dürfen. Auch Leute mit Arbeitsbewilligung dürfen in die Schweiz kommen. Die reine Durchreise sei ebenfalls weiterhin möglich. Jede dieser Ausnahmen muss aber belegt werden.

SVP-Bundesrat Guy Parmelin (60) präsentierte ein zehn Milliarden Franken schweres Hilfspaket für die Wirtschaft. Davon stehen für Kurzarbeit acht Milliarden zur Verfügung. Der Entscheid, ob Kurzarbeit gewährt soll zudem innerhalb eines Tages fallen: Die Unternehmen kommen so schneller zu ihrem Geld. «Für kleinere und mittlere Unternehmen, die gesund sind, aber jetzt wegen des Coronavirus eine Krise durchleben, stehen 180 Millionen als Darlehen zur Verfügung», ergänzte Parmelin. (brb)

Coronavirus: Medienkonferenz des Bundesrates
Coronavirus

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    Im Januar 2020 wurde in der chinesischen Stadt Wuhan ein neues Coronavirus identifiziert. Sars-Cov steht für Severe acute respiratory syndrome coronavirus (dt. schweres akutes Atemwegssyndrom-Coronavirus). Da es zur gleichen Art wie das Coronavirus in der Sars-Epidemie in den Jahren 2002 und 2003 gehört, erhielt es die Nummer 2.

  • Covid-19:
    Das Sars-Cov-2 löst in bestimmten Fällen eine Atemwegserkrankung aus. Diese wird als Covid-19 bezeichnet, also Coronavirus disease (dt. Coronavirus-Krankheit). Die Zahl 19 bezieht sich auf das Jahr 2019, indem die Krankheit zum ersten Mal diagnostiziert wurde. Zu den Symptomen gehören schwere Lungenentzündungen.

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