No-Billag-Unterstützer fordert SRG-KZ im Berner Oberland
Ombudsmann Blum reicht Strafanzeige ein

SRG-Ombudmann Roger Blum ist für Beschwerden gegen SRF-Sendungen zuständig. Alles lässt er sich nicht gefallen.
Publiziert: 19.02.2018 um 20:51 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:59 Uhr
«Inakzeptabel» - Roger Blum reicht Strafanzeige ein.
Foto: SRF

Rund 40 Beschwerden sind in Sachen No Billag gegen die Radio- und TV-Sender der SRG eingegangen - vor allem gegen die «Arena» unter Moderator Jonas Projer.

Die meisten Beschwerden beantwortet Ombudsmann Roger Blum sachlich. Bei einer hats ihm aber «den Deckel gelupft».

Es geht um den Brief eines Bündners vom 8. Januar 2018. Darin schreibt er üble Beschimpfungen an die Adresse der SRF-Medien und des Ombudsmannes selbst:

«Jeden Tag die unerträgliche zensurierte verlogene Staatspropaganda. Angeführt vom Departement der kriminellen Lügen- und Märchentante Doris Leuthard – 'Bundesrätin' und Volksver***erin ohne Alternativen und ohne Plan B – unterscheidet sich das totalitäre Schweizer Fernsehen und die übrigen gleichgeschalteten zensurierten Medien, in gar nichts von der damaligen Gräuel-Propaganda des Minister Göbbels! (...) Die staatlich verordnete Einheitsmeinung und die permanenten Fehlinformationen werden pausenlos zu besten Sendezeiten als einzige grosse Wahrheit angepriesen. (...) Und die sogenannte 'unabhängige Beschwerdestelle'? Unabhängig? Auch das schon wieder so eine gottverdammte Lüge! (...) Wer ist denn diese Beschwerdestelle, welche offensichtlich keine Ahnung davon hat was im Fernsehen gesendet wird. Ich sage es Ihnen gerne: Unterwürfige korrupte Hosenscheisser! (...) Ich fordere ein Fernsehen und Medien mit ausgewogenen ehrlichen und fairen Berichterstattungen! Deshalb ist auch die Forderung nach der Errichtung eines Konzentrationslagers im hinteren Gasterntal, wo die ganze verlogene Saubande inhaftiert werden könnte, absolut berechtigt und legal!

BLICK zeigt hier nur einige Auszüge, die ganze Beschwerde gibts hier. Roger Blum antwortet darauf:

  • «Sie irren sich, wenn Sie annehmen, in der Schweiz herrsche Zensur.»
  • «Sie irren sich weiter, wenn Sie annehmen, Radio und Fernsehen SRF betrieben Staatspropaganda.»
  • «Sie nehmen weiter an, über Radio und Fernsehen SRF werde eine Einheitsmeinung vertreten. Auch da irren Sie sich.» 
  • «Sie behaupten zudem, Radio und Fernsehen SRF würden permanent Fehlinformationen verbreiten. Auch das ist kreuzfalsch.»
  • «Schliesslich zweifeln Sie die Unabhängigkeit der Ombudsstelle an. Sie können glauben, was Sie wollen, aber ich sehe mir jede beanstandete Sendung völlig unbefangen aus dem Blickwinkel des Publikums an und bewerte die Arbeit der jeweiligen Redaktion sine ira et studio.»

«Ich habe bei der Staatsanwaltschaft Graubünden Strafanzeige gegen Sie eingereicht»

Doch nicht nur der Inhalt der Beschwerde sei nicht zu dulden, sondern auch die Form: «Ihre Beanstandung ist in einem Ton verfasst, der inakzeptabel ist und jeglichen Anstand vermissen lässt. Wenn Sie Bundesrätin Leuthard mitsamt den Mitarbeitenden ihres Departements, die Angestellten von SRF und mich in ein Konzentrationslager im hinteren Gasterntal im Berner Oberland einweisen wollen, dann zeigt das, wie niederträchtig Sie denken. Ich habe daher bei der Staatsanwaltschaft Graubünden Strafanzeige gegen Sie eingereicht.»

Es ist nicht das erste Mal, dass bei No-Billag-Befürwortern die Pferde durchgehen. Vor wenigen Wochen deckte ein Twitter-User «Arena»-Moderator Jonas Projer mit Todesdrohungen ein. Das Initiativ-Kommitee um Olivier Kessler hat sich damals von jeglicher Gewalt distanziert, «das schadet der Sache». (bö)

No-Billag-Initiative

Die Initiative zur Abschaffung der Billag-Gebühren wird im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung heiss diskutiert. Doch was genau beinhaltet die Vorlage? Was ändert sich bei einem Ja? Welche Parteien sind für/ gegen die Initiative? Und was passiert eigentlich mit meinen Gebührengeldern? Antworten gibts im ausführlichen Erklär-Dossier auf Blick.ch

Die No-Billag-Initiative würde laut dem Bundesrat viele Radio- und TV-Stationen existenziell gefährden. (Symbolbild)
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KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

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