Pascale Bruderer verrät mehr zu ihren Rücktrittsgründen
Nur die Bundesrats-Frage lässt sie offen

Sag niemals nie: SP-Ständerätin Pascale Bruderer glaubt zwar, dass sie nach über 20 Jahren in politischen Ämtern ohne Politik auskomme und die Politik ohne sie. Aber eine Anfrage für eine Bundesratskandidatur würde sie sich wohl doch überlegen.
Publiziert: 26.01.2018 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:40 Uhr
Pascale Bruderer wechselte vom National- in den Ständerat, wo sie aber nur noch bis Ende Legislatur 2019 bleiben will.
Foto: ALESSANDRO DELLA VALLE
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Am Donnerstagabend gab SP-Ständerätin Pascale Bruderer (40) bekannt, 2019 nach 17 Jahren aus dem eidgenössischen Parlament zurückzutreten. Sogleich schossen Spekulationen ins Kraut, was die Gründe der Aargauerin sein könnten.

Die Familie? Vor einem Jahr hatte sich die Mutter von zwei kleinen Töchtern (3 und 6 Jahre) offiziell von ihrem Mann Urs Wyss (53) getrennt. Oder hat ihre bürgerliche Ausrichtung innerhalb ihrer Partei für so viel Zoff gesorgt, dass es ihr reicht?

An der Parteiversammlung in Spreitenbach AG sagte Bruderer: Sie habe einfach genug von der Politik und wolle in die Wirtschaft. Kein Parteistreit, keine familiären oder gesundheitlichen Gründe.

Pascale Bruderer verkündet ihren Rückzug aus dem Ständerat
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Bruderer will keine Sesselkleberin sein

Aber was dann? In einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» legte die gute Rednerin ihre Beweggründe etwas ausführlicher dar. 

«2019 ist der richtige Zeitpunkt für eine Neuorientierung», sagte sie. Viereinhalb Legislaturen in Bundesbern, das reiche. Nicht zu lange am Amt zu hängen, das gilt in den Augen von Bruderer insbesondere für ehemalige Jungpolitiker. 

Weiter ist sie überzeugt, dass ihr Rücktritt auch eine Befreiung für die Partei sein kann. «Er macht Platz für andere.» Zu den Differenzen innerhalb der SP meinte sie: «Natürlich hatten wir es nicht immer einfach, aber wir liessen es nie eskalieren.» 

«Es kann immer Unvorhergesehenes passieren»

Von politischen Ämtern hat sie aber dennoch genug. Ausser bei einem winkt sie nicht völlig ab: beim Bundesrat. «Nie sagen ist immer gefährlich.» Sie «denke nicht», dass sie sich bei einem Rücktritt von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (57) eine Kandidatur überlegen würde. «Gleichzeitig weiss ich: Es kann im Leben auch Unvorhergesehenes passieren, das die Pläne über Bord wirft.»

Keinen Einfluss auf ihre Ambitionen und weiteren beruflichen Pläne hat aber ihre Familie, wie sie noch einmal betonte: «Dank einem unterstützenden Umfeld konnte ich zum Glück Familie und Politik immer gut vereinbaren.» Ihre Kinder wünschten sich bloss, dass sie nach dem Bundeshaus wieder «in einem schönen Laden» arbeite. (awi)

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