Über 40 Prozent im Nationalrat
Frauen feiern Rekord-Wahlen

National- und Ständerat werden so weiblich wie nie zuvor. Im Nationalrat gehört in den nächsten vier Jahren mehr als jeder vierte Sitz einer Frau. Und auch im Ständerat zeichnet sich ein historisches Ergebnis ab.
Publiziert: 21.10.2019 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2020 um 09:41 Uhr
Von der BLICK-Bundeshaus-Redaktion

Kathrin Bertschy (40), Nationalrätin der Grünliberalen, hat doppelten Grund zu jubeln. Das Parlament ist nicht nur auf einen Schlag viel grüner geworden – sondern auch weiblicher. «Für die Frauen ist es ein sehr guter Tag», sagt die Co-Präsidentin des Frauendachverbands Alliance F. «Die Demokratie ist heute eine bessere geworden, weil die Bevölkerung besser vertreten ist.» Dann bricht die Verbindung ab. Bertschy hat schon so viel telefoniert heute, dass am Abend der Handyakku schlappmacht.

40-Prozent-Marke geknackt

Sie selber hingegen ist noch voller Energie – kein Wunder angesichts der Resultate. Über 40 Prozent der Sitze im Nationalrat gehören künftig Frauen. Das ist mehr als zehn Prozent mehr als noch in der letzten Legislatur – ein riesiger Sprung. Bislang hatte der Frauenanteil in der grossen Kammer zwar stetig zugenommen, allerdings nie um mehr als vier Prozent auf einmal.

Auch im Ständerat zeichnen sich Verschiebungen zugunsten der Frauen ab. Fünf Sitze sind bereits sicher in Frauenhand. Das ist einer weniger als bisher. Doch mehrere weitere Frauen dürften im zweiten Wahlgang folgen. Mit ihrem Spitzenresultat kann sich in Genf beispielsweise die bisherige Nationalrätin Lisa Mazzone (Grüne, 31) für den Einzug ins Stöckli parat machen. Im Kanton Basel-Landschaft stehen mit Maya Graf (57) und Daniela Schneeberger (52) zwei Frauen in den Startlöchern. Der Ständerat – ein Altherrenrat? Damit dürfte 2019 Schluss sein.

Manuela Weichelt-Picard von den Alternativen - die Grünen holte als erste Frau einen Nationalratssitz für den Kanton Zug.
Foto: keystone-sda.ch
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Zum ersten Mal eine Frau nach Bern geschickt

Gar historisch sind die Ergebnisse in der Zentralschweiz. In Obwalden und Zug hat es zum ersten Mal überhaupt eine Frau in den Nationalrat geschafft. Monika Rüegger (51), Hausfrau und Metallbauplanerin, holte sich für die SVP den Sitz in Obwalden, in Zug jubelt die ehemalige Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard (52), die sich für die Alternativen – die Grünen (ALG) einen Sitz der FDP zurückgeschnappt hat.

Eine Premiere ist auch die Wahl der Urnerin Heidi Z'graggen (CVP, 53) in den Ständerat. Bei den Bundesratswahlen unterlag sie zwar klar – sie konnte die dadurch gewonnene Bekanntheit nun aber erfolgreich für das Rennen um den Ständeratssitz nutzen.

«Frauen Angst vor einer Kandidatur genommen»

Alliance F und Operation Libero hatten unter dem Titel «Helvetia ruft!» ein überparteiliches Frauenförderprogramm auf die Beine gestellt. In Mentoringprogrammen und Workshops sind Kandidatinnen fit für den Wahlkampf getrimmt worden.

«Unsere Kampagne hat bestimmt viel zum heutigen Wahlerfolg der Frauen beigetragen», bilanziert Bertschy. «Indem wir sie gecoacht haben, haben wir den Frauen die Angst vor einer Kandidatur genommen.»

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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