Polter-Albtraum in Wohlen AG – jetzt spricht der Traktor-Fahrer
«Es tut mir furchtbar leid»

Hat sich C. K. (35) schlicht überschätzt, als er mit seinem Traktor einen Anhänger mit 17 Polterabend-Gästen zog? Oder wird ein Gutachten zeigen, dass er gar keine Schuld trägt? Sicher ist: Der Bauer aus Boswil AG leidet unter dem Unfall.
Publiziert: 25.07.2017 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:45 Uhr
Anwohner betreuen kurz nach dem Unfall die Verletzten.
Foto: Foto zVg
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Ralph Donghi

Er hatte mit einer Vollbremsung noch versucht, den Unfall zu verhindern, bei dem sich 18 Menschen verletzten. Doch C. K.* (35) konnte den Traktor auf der Strasse in Wohlen AG mit 18 Prozent Gefälle nicht mehr halten. Der Anhänger mit den Polterabend-Gästen drückte derart von hinten, dass beide Gefährte kippten.

Wie geht es C. K. heute? BLICK war bei ihm auf dem Hof in Boswil AG. «Nicht so gut. Es tut ihm leid», sagt sein Vater (65). Er weiss, wie das ist. C. K.s Vater hatte auch schon ein Malheur mit einem Traktor. «Nur gab es bei mir keine Verletzten.» Es sei letzten Samstag übrigens der Polterabend eines anderen Sohnes (32) von ihm gewesen. «Er wird in vier Wochen heiraten.»

Gedanken bei Polterabend-Gesellschaft

Als C. K. auf dem Hof dazustösst, versteckt er sich hinter einer Mauer. Doch er bestätigt: «Klar tut es mir furchtbar leid.» Seine Gedanken seien bei der Polterabend-Gesellschaft. Rückgängig machen kann er den Unfall nicht. «Passiert ist passiert.» Mehr sagt C. K. nicht.

Gegen ihn läuft nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz. Ein Gutachten soll den Unfall bis ins Detail klären. Es soll auch ein Generator auf dem Anhänger gewesen sein. Dieser soll beim Fest auf der Brätelstelle hoch über Wohlen gebraucht worden sein. Immerhin: Der Schnelltest ergab bei C. K. weder Alkohol noch Drogen im Blut.

Ersthelferin musste später weinen

Auch die Ersthelfer werden die Unfallbilder nie vergessen. «Ich war am Staubsagen, als es draussen geknallt hat. Dann war es totenstill», sagt Marianne Malgo (37). Ihr Mann schlug Alarm. «Ich ging sofort raus und half den Verletzten», so die kaufmännische Angestellte. «In so einem Moment funktioniert man einfach.»

Marianne Malgo beruhigte einen schwer verletzten Familienvater. «Er war nicht mehr ansprechbar», sagt sie. Bis auf einen Verletzten, der noch immer in kritischem Zustand ist, konnten die restlichen Polterer das Spital wieder verlassen. Marianne Malgo merkte erst später, wie nahe ihr alles ging: «Spätabends musste ich weinen.»

* Name der Redaktion bekannt

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