Privatjet, Porsche und Box-Promotion
So verprasste der Krypto-Protzer das Geld der Investoren

Vom kleinen Protz-Imperium ist nicht mehr viel vorhanden. Krypto-Unternehmer Arton B. läuft Gefahr, mit seiner Firma einen Millionenschaden zu verursachen. Allmählich deutet sich an, wo das Geld der Investoren abgeblieben sein könnte.
Publiziert: 05.06.2019 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:04 Uhr
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Marco LatzerReporter Ostschweiz

Vom Autoaufbereiter zum vermeintlichen Krypto-Millionär. Die Tellerwäscherkarriere von Jungunternehmer Arton B.* (29) hat sich vom Märchen zum Albtraum gewandelt.

Noch vor kurzem düste der selbstbewusste Ostschweizer mit Privatjets durch halb Europa. Jetzt folgt die harte Landung: Seit drei Wochen sitzt B. in Untersuchungshaft (BLICK berichtete).

Verkauf von Mining-Geräten dürfte nie rentiert haben

Die Zeugenbefragungen laufen auf Hochtouren. Es sickert durch: Das Hauptgeschäft, der Verkauf sogenannter Mining-Geräte an Laien-Investoren, dürfte nie rentiert haben. Denn die versprochenen Mega-Renditen entpuppten sich als absolut unrealistisch. Auch weil die Krypto-Firma von Arton B. mit der grossen Kelle angerührt hat, droht nun ein Millionenschaden.

Fürstenlohn, Luxuskarossen, grosszügiges Sponsoring: Krypto-Unternehmer Arton B. gab das Geld seiner Anleger mit vollen Händen aus.
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Zu «Marketingzwecken» wurden Luxusautos als Firmenwagen angeschafft. Laut Insidern handelt es sich um einen Mercedes-Maybach und einen Porsche, die mit Edel-Nummern wie TG 10, TG 777 777, TG 333 333 oder auch TG 666 666 unterwegs waren.

Obwohl ihm als Geschäftsführer im letzten Jahr ein fürstlicher Lohn von rund 300'000 Franken ausbezahlt wurde, soll sich Arton B. seine Eigentumswohnung mittels Firmenkredit auf Pump finanziert haben.

Wirtschaftsprüfer rügt «unprofessionelle Buchhaltung»

Weiteres Geld floss ins Sponsoring: Der deutsche Profiboxer Robin Krasniqi (32) stieg als Werbeträger mit dem Krypto-Logo in den Ring. Und Musiker vom Balkan wurden bei der Produktion ihrer Videoclips finanziell unterstützt.

Während er sich gegen aussen gönnerhaft zeigte, hatte Arton B. seinen eigenen Laden nicht im Griff: Der Wirtschaftsprüfer KPMG spricht in einer Analyse von einer «unprofessionellen Buchhaltung» und einem «undurchsichtigen Geschäftsmodell».

Von einem «erhöhten Financial-Crime-Risiko» ist die Rede. Ins Bild passt da, dass laut dem mittlerweile entlassenen Verkaufsleiter seit Firmengründung 2017 noch kein Jahresabschluss erstellt wurde.

Ist das Krypto-Unternehmen von B. am Ende?

«Jede Firma hat einmal Zahlungsverzögerungen. Das kommt vor», sagte Arton B. kurz vor seiner Verhaftung zu BLICK. Seine Firma werde nicht pleitegehen.

Ob er das jetzt auch noch so sieht? Die Firmen- wie auch Privatkonten des Krypto-Protzers sind anscheinend leer. Es gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert

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