18 Verletzte bei Polter-Albtraum in Wohlen AG
«Mein Mann lag im künstlichen Koma»

Dramatisches Ende eines lustigen Polterabends: Weil ein Traktor samt Anhänger verunglückt, werden 18 Personen verletzt – drei von ihnen schwer. BLICK sprach mit der Frau eines Opfers.
Publiziert: 23.07.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:05 Uhr
Die Komposition kippte, als sie die steile Hochwachtstrasse hinunterfuhr.
Foto: Kantosnpolizei AG
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Marco Latzer

Aus einem lustigen Abend wird bitterer Ernst. Nachdem sie oberhalb von Wohlen AG noch grilliert hatten, feiern 17 Mitglieder einer Polter-Gesellschaft am Samstagabend in einem Anhänger weiter. Ein Oldtimer-Traktor zieht den Zwei-Achsen-Anhänger die steile Hochwachtstrasse (18 % Gefälle) in Wohlen hinab, als der Chauffeur plötzlich die Kontrolle über die Komposition verliert. Der Anhänger ist überladen, hat keine Bremsen und schiebt den Traktor das Gefälle hinunter. Bis er kippt. Alle Insassen samt Fahrer werden verletzt – drei von ihnen schwer. Acht Krankenwagen und zwei Rega-Helikopter sind im Einsatz.

Opfer erleidet Hirnverletzungen am Polterabend

Wie durch ein Wunder gibt es keine Toten. «Mein Mann hatte starke Hirnblutungen erlitten und wurde nach Zürich geflogen. Dort lag er im künstlichen Koma», sagt die Frau eines Schwerverletzten aus Sarmenstorf AG dem BLICK. Nach bangen Stunden habe sie mittlerweile kurz mit ihm sprechen können. 

Ihr ist wichtig, dass dem Fahrer keine Probleme bereitet werden. «Er selbst macht sich grosse Vorwürfe, aber ich gebe ihm keine Schuld am Unfall. Es lag in der Verantwortung jedes einzelnen Gastes, ob er in den Anhänger einsteigen wollte oder nicht! Es wurde ja niemand gezwungen.» 

Weshalb konnte der Traktor nicht bremsen?

Bei der Suche nach der Unfallursache wird sich der Chauffeur trotzdem unangenehmen Fragen stellen müssen, weil der Traktor trotz Vollbremsung nicht zum Stillstand kam. 

Das Oldtimer-Gefährt stammt von Bauer C. K.* aus Boswil AG. Seine Frau bestätigt dies auf Anfrage von BLICK, will sich aber nicht weiter zum Unfall äussern. Auch nicht, ob K. hinter dem Steuer sass. Klar ist: Der Mann ist in der Region als Traktor-Sammler bekannt. «Aus einem Gefährt, das schütter aussieht und nicht mehr läuft, wieder etwas Schönes und Funktionierendes zu machen, fasziniert mich», sagte C. K. dem «Wohler Anzeiger» vor zwei Jahren.

* Name der Redaktion bekannt

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