Aargauer Familie hat bei Geld-Köder in Albinen VS angebissen
«Ohne die 70'000 Franken wäre es nicht zu stemmen gewesen»

Mit Geldgeschenken will der Walliser Bergort Albinen neue Einwohner anlocken. Eine vierköpfige Familie aus dem Aargau hat das Angebot angenommen.
Publiziert: 18.02.2019 um 19:21 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2019 um 10:30 Uhr

Das Projekt sorgte weltweit für Schlagzeilen: Um den anhaltenden Einwohnerschwund zu stoppen, haben die Stimmberechtigten des Walliser Bergdorfes Albinen einer ungewöhnlichen Massnahme zugestimmt. Mit einer Starthilfe von mehreren Zehntausend Franken sollten Neuzuzüger in den Ort gelockt werden (BLICK berichtete).

Als erstes angebissen haben die Hewers. Vor vier Monaten hat die Familie ihre bisherige Heimat Seengen im Aargau zurückgelassen und ist ins Wallis gezogen. Nun erleben Nicole (41) und Pascal Hewer (40) zusammen mit ihren Töchtern Emilie (4) und der sechs Monate alten Cilia den ersten Winter in den tief verschneiten Bergen. Bereut haben sie den Umzug bisher nie.

Einfamilienhaus statt Mietwohnung

Als «Wink des Schicksals» bezeichnen Nicole und Pascal Hewer gegenüber dem «Migros Magazin» den Moment, als sie aus der Zeitung von der Aktion in Albinen erfahren haben. In Seengen fühlte sich die Familie schon länger nicht mehr richtig zuhause. Ihnen fehlte der Zusammenhalt unter der Bevölkerung – und im Winter schlug der Nebel aufs Gemüt.

Die Familie Hewer hat das Angebot angenommen und ist nach Albinen VS gezogen.
Foto: Screenshot Migros Magazin
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Das ist in Albinen anders. 25'000 Franken pro Erwachsenen, 10'000 Franken für jedes Kind – so viel erhielten die Hewers als Startkapital im Bergort. Statt in einer Mietwohnung leben sie jetzt in einem Einfamilienhaus. Wie viel sie dafür bezahlt haben, wollen sie nicht sagen. «Aber ohne die 70'000 Franken von der Gemeinde wäre es finanziell kaum zu stemmen gewesen», sagt Nicole Hewer.

«Tendenziell wird es uns besser gehen»

Auch jeweils zum Ende des Monats geht die Rechnung für die Hewers offenbar auf. Der Hypothekarzins für das Haus sei tiefer als die Wohnungsmiete in Seengen. Zudem seien die Kinderzulagen nun höher. «Tendenziell wird es uns sogar eine Spur besser gehen», sagt Nicole Hewer.

Damit die Neuzuzüger das Geld der Gemeinde behalten dürfen, müssen sie mindestens zehn Jahre in Albinen bleiben. Für Familie Hewer deutet derzeit wenig darauf hin, dass sie das Berg-Abenteuer bald wieder beenden wird. Vor der Haustür haben sie nun nicht mehr den Nebel des Unterlandes, sondern das Postkartenidyll der Alpen. «Das ist das wahre Leben», sagt Pascal Hewer dazu. (cat)

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