Beizer bitten Gäste zur Kasse
Ist ein Corona-Zuschlag im Restaurant legal?

Die Corona-Krise hat die Gastrobranche hart getroffen. Manche Betreiber wollen deshalb mit einem Zuschlag dafür sorgen, dass das finanzielle Loch nicht zu gross ausfällt.
Publiziert: 28.05.2020 um 10:34 Uhr

Wochenlang mussten die Restaurants in der Schweiz geschlossen bleiben. Dann folgten Wiedereröffnungen unter strengen Corona-Sicherheitsvorgaben und mit limitierter Gästezahl. Erst ab dem 6. Juni soll auch in den Beizen wieder so etwas wie Normalität einkehren.

Die entgangenen Einnahmen werden viele Gastronomen so schnell nicht wieder wettmachen können. Einige versuchen aber, den Schaden wenigstens in Grenzen zu halten. Dafür verlangen sie von ihren Kunden jetzt einen Corona-Zuschlag.

«Wirt muss auf Zuschlag hinweisen»

Ein BLICK-Leser entdeckt einen entsprechenden Hinweis in einem Restaurant im Kanton Aargau. 1.50 Franken Aufpreis bei Getränken, 3 Franken zusätzlich bei Mahlzeiten. Im Lokal werden die zusätzlichen Kosten als «Hygienezuschlag» gerechtfertigt.

Den meisten Lokalen gingen in den letzten Wochen viele Einnahmen durch die Lappen.
Foto: DUKAS
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Legal sind solche Zuschläge allemal. In der Gunst der Kunden steigen die Restaurants damit aber wohl kaum, meint Stefan Meierhans, Preisüberwacher beim Bund. Gegenüber «20 Minuten» sagt er: «Die Zuschläge sind nicht unzulässig, allerdings wenig sympathisch.» Und: «Der Wirt muss jedoch in geeigneter Weise auf diesen Zuschlag hinweisen.»

Führt Corona-Aufschlag zu weniger Trinkgeld?

Tatsächlich sind den Wirten in den letzten Wochen nicht nur viele Einnahmen entgangen. Wegen der strengen Vorschriften müssen sie jetzt auch noch zusätzliche Ausgaben tätigen. Schutzvorrichtungen, Masken für das Personal und Desinfektionsmittel für die Gäste – das alles geht ins Geld. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein Aufschlag also durchaus zu rechtfertigen.

Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, warnt aber, dass ein Corona-Zuschlag zum Bumerang werden könnte: «Die Betriebe riskieren mit diesen Zuschlägen, dass der Gast auf das Trinkgeld verzichtet, das ursprünglich vielleicht höher ausgefallen wäre», sagt sie zu «20 Minuten». Auch ein versteckter Aufschlag bei den Menüpreisen würden Kunden wohl bemerken und entsprechend reagieren. (cat)

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