GPK startet Untersuchung nach Fischsterben im Blausee
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Fischsterben im Blausee:Ist Trinkwasser im Kandertal kontaminiert?

Besitzer zu Gift im Blausee
«Wir machen uns Sorgen um die Gesundheit der Anwohner»

Die Besitzer des Blausees bei Kandersteg BE haben Strafanzeige erstattet. Denn: Tausende Fische starben im See. Die Firmen, die den Lötschbergtunnel sanieren, seien schuld. Zudem seien krebserregende Giftstoffe ins Grundwasser gelangt.
Publiziert: 16.09.2020 um 12:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2020 um 15:39 Uhr

Seit zwei Jahren kommt es immer wieder zu Fischsterben im Blausee. Die bekannten Besitzer des Sees, Stefan Linder, CEO des Swiss Economic Forum, André Lüthi, CEO der Globetrotter Group, und Philipp Hildebrand, ehemaliger Nationalbank-Präsident, informierten in einer Pressekonferenz höchstpersönlich über die toten Fische.

Das Sterben sei durch illegale Aktivitäten und illegale Deponie mit Giftmüll von der Baustelle des Lötschbergtunnels verursacht worden. Statt kristallblau ist das Wasser des Blausees im Berner Oberland immer wieder trüb.

Krebserregende Giftstoffe sickern ins Grundwasser

Stefan Linder sagte an der Medienkonferenz in Bern, Messungen auf dem Kieswerk beim Blausee hätten eine 424'000-fache Überschreitung des Grenzwerts bei den sogenannten PAK ergeben. Das sind Kohlenwasserstoffe. Einige von ihnen krebserregend.

Ihr Blausee wurde von vergiftetem Wasser verseucht: Promi-Besitzer Philipp M. Hildebrand, Stefan Linder und Andre Luethi.
Foto: Keystone
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Es kam mehrfach zu grossen Fischsterben. Tausende Forellen schwammen bäuchlings nach oben. 40 Tonnen Bio-Fisch mussten seither entsorgt werden. Der Wert: zwei Millionen Franken. Bei den verendeten Tieren wurde eine erhöhte Konzentration von Schwermetallen und krebserregenden Giftstoffen nachgewiesen.

«Grosse Sorge um den Gesundheitszustand der Anwohner»

Weiter sagt Stefan Lindner: «Wir, die Blausee AG, haben grosse Sorge um den Gesundheitszustand der Anwohner». Die Vorwürfe, die Blausee AG konkret macht, sind unter anderem: Verunreinigung von Trinkwasser, Gewässerverunreinigung, Vergehen gegen Umweltschutz.

Der Fall liege nun in den Händen der Staatsanwaltschaft. Man wolle in einem Zivilverfahren zusätzlich die Schuldigen anklagen, sagt Linder. Den Behörden werfen die Besitzer des Sees Versagen vor. «Staatsanwaltschaft und Behörden liessen uns im Dunkeln tappen», sagt Stefan Linder. Die Staatsanwaltschaft sei bereits seit Juni über die Missstände und «illegale Aktivitäten» informiert.

Belgische Lastwagen transportieren Gift-Schotter ab

Überwachungsaufnahmen zeigen laut Linder, dass Lastwagen mit belgischen Kennzeichen regelmässig den giftigen Schotter abholen und wegtransportieren. Wohin sei unklar.

Seit August 2018 saniert die BLS im Lötschberg-Scheiteltunnel die Fahrbahn. Mit dem Bauprojekt am Lötschbergtunnel beauftragt sind die Firmen BLS und Vigier. Die Vorwürfe weist man jedoch von sich. Es seien keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangt, folglich seien sie nicht schuld am Fischsterben im Blausee.

Die Deponie wurde vom Amt für Wasser und Abfall geschlossen, das falsch entsorgte Material muss von der Firma Vigier wieder herausgeholt werden. Die Besitzer des Blausees haben Strafanzeige eingereicht, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. (euc)

Blausee PK
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