Neue Expat-Studie
So sehr leiden Deutsche in der Schweiz

Deutsche in der Schweiz haben Probleme eine Wohnung zu finden und werden am Arbeitsplatz blöd angemacht. Das zeigt eine neue Studie, die sich mit der Fremdenfeindlichkeit gegenüber Deutschen in der Schweiz befasst.
Publiziert: 07.05.2015 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 03:05 Uhr
Expat: «Schweizer kennenlernen, ist schwierig!»
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:Expat: «Schweizer kennenlernen, ist schwierig!»

In Rankings schneidet die Schweiz bei ausländischen Fachkräften, sogenannten Expats, immer hervorragend ab. Doch nicht alle werden hier glücklich. Wie zum Beispiel die Schriftstellerin Jill Alexander Essbaum (44), die ihre Leidensgeschichte im Buch «Hausfrau» aufgeschrieben hat (Blick.ch berichtete).

Sie ist bei weitem nicht die Einzige. Auch Deutsche fühlen sich in der Schweiz nicht immer wohl. Das zeigt nun eine neue Studie der Wirtschaftsuni Wien und der HSG in St. Gallen, die das Online-Portal «Focus.de» zitiert.

Rund 300 000 Deutsche leben zurzeit in der Schweiz. Viele berichten von Beleidigungen, Diskriminierungen und Ablehnung im Alltag.

Deutschen wird Wohnung verweigert

Von rund 1000 befragten Deutschen, gaben 420 an, dass sie das Gefühl haben, dass sie sich ständig dafür rechtfertigen müssen, in der Schweiz zu arbeiten. Knapp die Hälfte aller Befragten hat das Gefühl, dass ihr «Deutschsein» ein Defizit darstellt.

Deutsche haben auch Mühe eine Wohnung zu finden. Jeder Fünfte gab an, dass ihm wegen seiner Nationalität schon einmal der Kauf oder die Miete einer Wohnung verweigert wurde. 15 Prozent sagten das über die Vergabe einer Arbeitsstelle.

Einer von zehn Deutschen wurde von der Polizei wegen seiner Herkunft ungerechtfertigt überprüft. Viele gaben an, dass sie mehrmals beleidigt oder respektlos behandelt wurden. Am Arbeitsplatz fühlen sich gar 28 Prozent der Deutschen von Kollegen ausgeschlossen.

Viele versuchen weniger Deutsch zu wirken

Jeder Fünfte wird von seinen Arbeitskollegen nachgeäfft oder muss sich blöde Kommentare gefallen lassen. Laut «Focus.de» versuchen viele Deutsche durch bewusst gesteuertes Verhalten, dem zu entgehen. Ein Drittel spricht deshalb manchmal weniger oder gar nicht mehr, um nicht als Deutscher identifiziert zu werden. Andere verstellen ihr Verhalten, um «weniger Deutsch zu wirken».

Unter dem Strich zeigt die Studie: Willkommen fühlt sich ein grosser Teil der Befragten nicht. 30 Prozent würden die Schweiz auch nicht als neue Heimat wahrnehmen. Sie fühlen sich nicht dazugehörig. (pin)

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