«Politik bleibt meine Leidenschaft»
Das sagt Bier-Bösch zu ihrem SVP-Rauswurf

Sarah Bösch (33) gibt ihren Austritt aus der Wiler SVP-Fraktion bekannt. Wenig später schliesst die SVP die junge Politikerin explizit aus. Und dann verlässt Bösch die Partei ganz – und spricht über die Gründe.
Publiziert: 06.05.2015 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 02:20 Uhr
Sarah Böschs Auftritt im BLICK.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
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Sarah Bösch schwärmte, nachdem sie vor zwei Monaten das erste Mal einer regulären Fraktionssitzung der SVP Wil teilgenommen hatte. Die Kollegen seien wie eine zweite Familie für sie, der Fraktionspräsident Mario Schmitt «ein Übervater mit Herz und Fleiss», sagte sie im Interview mit dem «St. Galler Tagblatt».

Nun hat Bösch mit ihrer neuen «Familie» jedoch bereits wieder gebrochen. Wenige Stunden vor der ausserordentlichen Sitzung der SVP-Fraktion Wil reichte sie gestern Nachmittag ihren Rücktritt aus der Fraktion ein. Nichtsdestotrotz schloss diese die Stadtparlamentarierin zusätzlich explizit aus.

Sie trägts mit Fassung

Bösch trägts – zumindest vordergründig – mit Fassung. «Den Entscheid für meinen Rücktritt aus der SVP-Fraktion habe ich mir nicht einfach gemacht», schreibt sie in der Mitteilung, die gestern an die Fraktionskollegen ging und heute publik wurde.

Sich aus der Lokalpolitik zurückziehen werde sie deshalb nicht. «Politik ist seit Jahren eine Leidenschaft und eine Herzensangelegenheit von mir und wird es auch bleiben», schreibt Bösch.

Das Amt als Stadtparlamentarierin in Wil habe sie «ernsthaft und mit grossem Respekt» angenommen. Auch in Zukunft werde sie «als gewählte Parlamentarierin» die «‹rechten› Anliegen vertreten und zu 100 Prozent mit Engagement fortführen».

Austritt aus der Partei

Allerdings wird sie dies als Parteilose tun. Denn nach ihrem Rausschmiss aus der Fraktion hat sich Bösch entschieden, auch aus der SVP Wil sowie aus der SVP des Kantons St. Gallen auszutreten.

«Es gibt den Moment, wo man unabhängig, loyal und authentisch sein Leben weiter bestreiten möchte und muss. Dieser Moment ist für mich nun gekommen. Die Ereignisse der  letzten Tage und Wochen haben mich in dieser Entscheidung bestärkt», schreibt Bösch in einer weiteren Mitteilung dazu.

Sarah Bösch erlangte in der ganzen Schweiz Bekanntheit, weil sie sich mit zu viel Alkohol im Blut hinters Steuer setzte und anschliessend über die «krasse Bürokratie» aufregte.

Als parteilose Politikerin will sie sich denn auch konsequenterweise für «weniger Bürokratie in Verwaltung, Behörde, Regierung» einsetzen – und «Atofahrer stärken und nicht schwächen.»  (lha/bau)

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