Männer sind vom Coronavirus gefährdeter als Frauen
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Schwerer Verlauf der Krankheit
Männer sind vom Coronavirus gefährdeter als Frauen

Der Krankheitsverlauf bei Covid-19 ist je nach Geschlecht des Infizierten häufig unterschiedlich. Für Männer ist das Coronavirus in der Regel verhängnisvoller.
Publiziert: 01.04.2020 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2021 um 10:31 Uhr

Männer sterben häufiger am Coronavirus als Frauen. Die seit Beginn der Corona-Krise gesammelten Daten ergeben ein immer präziseres Bild. Inzwischen zeigt sich, dass vor allem Männer von einem schweren Verlauf bei einer Covid-19-Erkrankung betroffen sind.

In der Schweiz sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis am 30. März 295 Menschen an Covid-19 gestorben. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet, waren 60 Prozent davon Männer. Auch bei der Zahl der Hospitalisierten sind die Männer den Informationen zufolge mit 59 Prozent stärker vertreten.

Ausgeglichenes Bild bei der Anzahl Infektionen

In anderen Ländern zeigt sich ein ähnliches Bild. Dass sich Männer häufiger als Frauen infizieren, trifft hingegen nicht zu: In den meisten Ländern ist das Geschlechterverhältnis bei der Anzahl Infektionen ziemlich ausgeglichen. In der Schweiz liegt es beispielsweise bei 52 Prozent Frauen und 48 Prozent Männern.

Ärzte betreuen einen Coronavirus-Patienten auf der Intensivstation des Kantonsspitals Freiburg.
Foto: keystone
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Marcus Altfeld vom Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg untersucht geschlechtsspezifische Unterschiede bei viralen Erkrankungen. Der Immunologe erkennt bei Covid-19 ein Muster, das bei anderen Viruserkrankungen bereits bekannt ist: «Frauen kommen generell besser mit Virusinfektionen zurecht als Männer», sagt Altfeld der Zeitung zufolge. Der Grund dafür sei, dass das angeborene Immunsystem von Frauen sensibler auf Virusinfektionen reagiere als jenes von Männern und dadurch schneller und stärker auf eine Infektion antworte.

Östrogen bringt Vorteil

Man erkläre sich dieses Phänomen evolutionär, sagt Altfeld. Das Immunsystem von Frauen habe die Aufgabe, auch ungeborenes und neugeborenes Leben zu schützen. Eine Ausnahme seien dabei die für Schwangere teilweise besonders gefährlichen normalen Grippeviren.

Dass Frauen besser gegen Viren gewappnet sind, liegt laut Wissenschaftlern einerseits am weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Das haben Versuche mit Mäusen gezeigt. Eine weitere Erklärung ist, dass Frauen zwei X-Chromosomen besitzen, Männer dagegen nur eines. Auf diesem Chromosom liegen laut Altfeld eine ganze Reihe wichtiger Gene, die das Immunsystem regulieren. (noo)

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