Türsteher-Mord von Zürich
Ist dieser Club-Schläger der Todes-Schütze?

Jeton G., für die Justiz kein Unbekannter, steht im Fokus der Ermittlungen: Hat er Boris R. erschossen, weil er eine Niederlage gegen ihn nicht verdauen konnte? Es soll zudem nicht die erste Schiesserei gewesen sein, in die die beiden Kampfsportler involviert waren.
Publiziert: 03.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:21 Uhr
Einschlägig vorbestraft – wegen diverser Gewaltdelikte: Der gebürtige Kosovo-Albaner Jeton G. (30).
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Von Beat Michel, Viktor Dammann und Marlene Kovacs

Am Tag nach den tödlichen Schüssen auf den Mascotte-Türsteher und Kampfsportler Boris R.* († 30) in Zürich-Affoltern laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Für eine verhaftete Person beantragte die Staatsanwaltschaft gestern Untersuchungshaft, zwei andere Männer hingegen wurden freigelassen.

Dafür interessieren sich die Behörden nun für ein Brüderpaar. Im Fokus der Ermittler steht auch Jeton G.* (31). Noch am Sonntag brach die Polizei die Wohnungstür des gebürtigen Kosovo-Albaners in Regensdorf ZH auf und wechselte das Schloss. Da war der schon weg.

BLICK weiss: Zwischen ihm und Boris R. gab es immer wieder Streit. Beide bewegten sich im Milieu. Ihr Konflikt schaukelte sich hoch – bis zu konkreten Todesdrohungen auf Facebook. Letztes Jahr überfiel Jeton G. mit seinen Kumpeln den Türsteher an der Zürcher Langstrasse. Ein Kollege: «Sie sind mit Messern auf ihn losgegangen. Boris konnte sie abwehren und hat die Angreifer übel zugerichtet.»

Das verdaute Jeton G. nicht. Am 7. Oktober 2014 sollen sie sich am Zürcher Schwamendingerplatz erneut begegnet sein. «Es gab da sogar eine Schiesserei», sagt ein Freund. Offiziell wurden die Schützen nie gefunden. In der Kampfsportszene ist aber klar, dass Boris und Jeton involviert waren.

Auch bei der Justiz sind beide keine Unbekannten. Boris R. stand wegen Betäubungsmitteldelikten vor Gericht. Jeton G. wurde im Dezember 2014 vom Zürcher Bezirksgericht zu vier Jahren Knast verurteilt – wegen zwei brutaler Schlägereien, Diebstählen und weiterer Delikte.

Der fünffach vorbestrafte Automechaniker prügelte sich im Januar 2012 im Zürcher Club Q. Danach gab es immer wieder Prügelattacken und Diebstähle. Doch: Weil Jeton G. das Urteil ans Obergericht weiterzog, kam er nicht in Haft.

50 Meter vom Tatort an der Wehntalerstrasse in Zürich-Affoltern hat die Polizei ein ehemaliges Tattoo-Studio versiegelt. Warum? Keine Auskunft.

Sicher ist: Kurz nach den Schüssen wurde die Rückseite des Lokals mit einem 3D-Scanner aufgenommen. Traf hier Jeton G. auf Boris R.?

* Namen der Redaktion bekannt

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