Er luchste Gutgläubigen Millionen ab
Ex-Pfarrer gibt Teufel Schuld an Spielsucht

Der wegen seiner Abzockereien entlassene Pfarrer von Küssnacht SZ hat in den Gottesdiensten vom Wochenende einen Abschiedsbrief verlesen lassen.
Publiziert: 27.11.2018 um 15:29 Uhr
Pleite: Die Staatsanwaltschaft Schwyz hat eine Strafuntersuchung gegen Peter C. eingeleitet.
Foto: zVg
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Peter C.* (47) nutzte als Dorfpfarrer von Küssnacht SZ die Gutgläubigkeit der Menschen schamlos aus, um seine Spielsucht zu finanzieren. Bei 58 Leuten machte er insgesamt rund 2,1 Millionen Franken Schulden. Im Juni hat das Bistum Chur den fehlbaren Gottesmann schliesslich per sofort entlassen.

In den Gottesdiensten zum Christkönigsfest vom Wochenende liess Peter C. durch Pastoralassistentin Claudia Zimmermann ein Abschiedsschreiben verlesen. Dies berichtet der «Bote der Urschweiz». Darin entschuldigt sich der Ex-Pfarrer bei seinen Opfern und bat um Verzeihung. Wiedergutmachung? Unwahrscheinlich.

«Es tut mir unendlich weh»

Peter C. stellt sich in dem Schreiben selbst als Opfer dar. Als Opfer des Teufels. «Der Diabolus hat alles ‹zunderobsi› gebracht», lässt er verlauten. Die letzten Monate seien schmerzhaft gewesen für ihn. Und besonders auch für «jene, denen ich Unrecht getan habe». Leider seien das viele von ihnen gewesen, die durch seine «Lügerei» ausgenutzt wurden, lässt er den Gottesdienst-Besuchern ausrichten.

«Es tut mir unendlich weh, dass durch mich begangenes Unrecht nur in beschränktem Mass wiedergutgemacht werden kann», entschuldigt er sich. Viele Gläubiger würden wohl auf der Strecke bleiben.

Peter C. schaut in dem Schreiben auch auf seine 21 Jahre als Pfarrer in Küssnacht zurück. «Unzählige Gottesdienste durfte ich halten. Über 1000 Kinder habe ich getauft, Hunderte von Brautpaaren verheiratet, um die 1000 Menschen begraben. Freude und Leid durfte ich teilen.» Dabei seien ihm alle Menschen am Herzen gelegen. «Das wird mir fehlen.»

Er vertraue auf Gott, dass er wieder ein Plätzchen finden werde, «um mein Charisma einzubringen», schreibt er. «Ich bete auch zu Gott, dass er gut zu Küssnacht schaut. Zu den vielen lieben Menschen.»

Kritische Briefe verbrannt

In der Kirche wurden ausserdem anlässlich der Verabschiedung des entlassenen Pfarrers eine Woche lang zwei Briefkästen aufgestellt, wo die Küssnachter ihre Nachrichten hinterlegen konnten. Eine Kiste war für die negativen, traurigen und verletzenden Gedanken bestimmt. Die andere für wohlwollende Worte. 

Schwach: Mit den kritischen Abschiedsnachrichten wollte Peter C. nicht konfrontiert werden – sie wurden ungeöffnet verbrannt.

Peter C. ist wegen seiner Spielsucht in Therapie. Er ist pleite und kann die Forderungen seiner Gläubiger nicht erfüllen. Eine Betreibung wurde eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Schwyz hat ausserdem eine Strafuntersuchung gegen den Ex-Pfarrer eingeleitet. (noo)

* Name geändert

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