Tobias Kuster (23) verhaftet
Wartete M.S. auf seinen Killer?

Im Juni 2016 kam es im Zürcher Seefeld zu einer tödlichen Attacke. Häftling Tobias Kuster stach auf M.S.* (†42) ein. Seitdem war der Gewalttäter auf der Flucht. Letzte Woche wurde er in Bern gefasst.
Publiziert: 26.01.2017 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:28 Uhr
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Viktor Dammann und Michael Sahli

Sieben Monate lang suchte die Polizei nach Seefeld-Killer Tobias Kuster (23) – ohne Erfolg. Weder die internationale Fahndung, eine Belohnung über 10'000 Franken noch ein Zeugenaufruf in der TV-Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst» führten zur Verhaftung des verurteilten Bandenbosses.

Gestern konnten die Ermittler endlich einen Erfolg vermelden: Kuster wurde im Kanton Bern gefasst! Der Killer flog auf, als er eine Waffe im Darknet kaufen wollte. Kommissar Zufall half beim Fahndungserfolg kräftig mit. Die Polizei bekam Wind von einem illegalen Waffenkauf im Internet – merkte aber erst beim Zugriff, dass es sich beim Käufer um den flüchtigen Killer handelt. 

Kuster ist geständig

Laut der zuständigen Zürcher Staatsanwaltschaft hat Kuster «grundsätzlich» gestanden, am 30. Juni 2016 im Zürcher Seefeld einen 42-jährigen Mann erstochen zu haben. BLICK weiss: Beim Opfer handelt es sich um M. S.* (†42), der in Zürich-Höngg lebte.

M.S. arbeitete die letzten zwei Jahre als IT-Koordinator am botanischen Institut der Universität Zürich ganz in der Nähe des Tatorts. Dort wird er als beliebter und guter Mitarbeiter beschrieben. M.S. konnte «keiner Fliege etwas zuleide tun», erinnert sich eine Bekannte.

Weiterhin unbekannt ist, warum der Mann getötet wurde. Das spätere Opfer war am Nachmittag des 30. Juni von etlichen Anwohnern in der Unterführung und bei der nahen Arosastrasse gesehen worden. Es machte den Eindruck, dass er auf jemanden wartete.

Laut einem Mitarbeiter der botanischen Gartens ging der 43-Jährige in der Mittagspause oft zum nahen See. Warum M.S. dort in der Unterführung ein Bier trank, eine E-Zigarette rauchte und die Zeitung las, ist nicht bekannt. Hatte er sich mit Tobias Kuster verabredet oder war er zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, wie ein Arbeitskollege vermutet?

Blutige Tat

M. S. wurde mit mehreren Messerstichen in Hals und Oberkörper verletzt, schleppte sich noch 50 Meter weit, bevor er auf offener Strasse verstarb.

Vor der Tat war der verurteilte Gewaltverbrecher Kuster aus einem Hafturlaub nicht mehr zurückgekehrt, was zu heftiger Kritik an der Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (53) führte. Kriminologe Martin Killias (68) sprach im Zusammenhang mit dem Hafturlaub von einem «klaren Fehlentscheid». Fehr verteidigte gestern das Vorgehen gegenüber den Medien: Weder Gefängnisaufseher noch Seelsorger hätten erkannt, wie gefährlich Kuster tatsächlich sei.

Trotz Fahndungserfolg noch viele offene Fragen

Trotz der Verhaftung bleiben viele Fragen offen. Wofür wollte Tobias Kuster eine Waffe kaufen? Was war das Motiv für die Bluttat in Zürich? Und wie schaffte es der Bandenboss, sich dermassen lange vor der Polizei zu verstecken? Offenbar gehen die Ermittler davon aus, dass Kuster Helfer hatte. An seinem letzten bekannten Aufenthaltsort im Jura fanden Hausdurchsuchungen statt, zwei Personen wurden ebenfalls verhaftet.

*Name der Redaktion bekannt

BLICK entschuldigt sich

In der gestrigen Berichterstattung über die Verhaftung des Seefeld-Killers ist BLICK ein grober Fehler unterlaufen. Wir haben zum Bericht ein Foto des Opfers M.S. (†42) gestellt, wegen eines groben Versehens und entgegen unserer Richtlinien erschien das Bild unverpixelt in der gedruckten Zeitung. BLICK bedauert diese Verletzung der Persönlichkeitsrechte zutiefst und entschuldigt sich aufrichtig, ganz besonders bei den Angehörigen. 

In der gestrigen Berichterstattung über die Verhaftung des Seefeld-Killers ist BLICK ein grober Fehler unterlaufen. Wir haben zum Bericht ein Foto des Opfers M.S. (†42) gestellt, wegen eines groben Versehens und entgegen unserer Richtlinien erschien das Bild unverpixelt in der gedruckten Zeitung. BLICK bedauert diese Verletzung der Persönlichkeitsrechte zutiefst und entschuldigt sich aufrichtig, ganz besonders bei den Angehörigen. 

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