Was konsumieren Jugendliche für Drogen?
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Freund trauert:Kim (†15) starb in Zollikerberg ZH

ZH Beats spricht über Tod von Dario (†15)
«Ich dachte zuerst an Heroin»

Am Sonntag starben Dario (†15) und eine Kollegin in Zollikerberg ZH. Die Mutter und der Stiefvater von Dario haben dem Tages-Anzeiger nun ein Interview gegeben. Sie sind beide Rapper, hätten sich aber gewünscht, dass ihr Sohn diese Musik nicht hört.
Publiziert: 18.08.2020 um 23:31 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2020 um 20:57 Uhr
Der verstorbene Dario (†15) auf einem der letzten Bilder zusammen mit seiner Mutter.
Foto: zVg
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Am Sonntag starben Dario* (†15) und seine Kollegin (†15) in der Wohnung des Zürcher Rappers und Produzenten ZH Beats (35) (BLICK berichtete). Als Todesursache werden Drogen vermutet, bestätigt ist noch nichts. Dem «Tages-Anzeiger» haben die Eltern nun ein Interview gegeben.

Dario sei am Wochenende normalerweise nicht ohne seine Eltern, sagen sie. Dieses Wochenende seien sie allerdings beide an einem Videodreh in Deutschland gewesen. «Es war eine Seltenheit, dass er alleine ist. Ich habe alle paar Stunden mit ihm telefoniert, wollte wissen, was er gerade macht und wo er sich aufhält», sagt seine Mutter der Zeitung. ZH Beats, der mit bürgerlichem Namen Samir Jebeniani heisst, fügt an, er habe ihn zuerst nicht alleine lassen wolle. Er wisse, wie Jungs in diesem Alter seien.

«Gewisse Rapper thematisieren auch Xanax»

Als sie dann am Sonntag anriefen, sei niemand rangegangen. Sie dachten, er schlafe länger, geniesse die Zeit ohne die Eltern. Auf dem Nachhauseweg hätten sie dann via Social Media erfahren, dass etwas geschehen ist. Bekannte seien vor Ort gewesen und hätten gesehen, wie ein Sarg aus dem Haus getragen wurde. «Ein Polizist sagte mir am Telefon, dass es zwei Tote gegeben habe. Es sei ziemlich sicher, dass einer davon mein Sohn sei. Ich musste ihn auf dem Posten anhand eines Fotos identifizieren», sagt die Mutter.

Woran sind die beiden 15-Jährigen gestorben? Genau wissen es auch die Eltern nicht. «Ich habe gehört, der 18-Jährige sei bekannt dafür, dass er mit Codein zu tun habe. Ich dachte zuerst an Heroin. Aber diese Zeit ist heute eher vorbei», sagt Samir. «Gewisse Rapper thematisieren auch Xanax, es könnte diese Mischung gewesen sein.» Seine Frau fügt an: «Es könnte auch so was wie gestrecktes Gras gewesen sein.»

Eltern kennen 18-Jährigen nicht

Die Polizei wurde am Sonntag von einem 18-Jährigen benachrichtigt, dass zwei Teenager in der Wohnung seien und sich nicht bewegen würden. Die Zürcher Kantonspolizei hat unterdessen U-Haft für den Anrufer angeordnet, unter anderem wegen Verdacht auf Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der 18-jährige Bekannte der beiden Verstorbenen hielt sich beim Eintreffen der Polizei noch in der Wohnung auf..

Dem «Tages-Anzeiger» sagen die Eltern, sie haben den 18-Jährigen nicht gekannt. Dafür hätten sie gewusst, dass ihr Sohn Drogen konsumierte. Das hätten sie aber streng kontrolliert, genau wie den Umgang, den ihr Sohn pflegte. «Wir wissen ja in unserem Beruf und aus unserer Erfahrung, was es alles gibt und was es mit den Leuten anstellen kann. Wir selber kiffen schon lange nicht mehr», stellt die Mutter klar.

«Rap hatte einen schlechten Einfluss auf ihn»

Samir Jebeniani fügt an, sie hätten stets versucht, den Sohn auf die gute Bahn zu bringen. «Wir merkten auch, dass Rap einen schlechten Einfluss auf ihn hat, und wollten nicht, dass er das hört.» Er habe Dario klarmachen wollen, dass es etwas anderes ist, über Dinge zu rappen und solche Dinge auch wirklich zu tun.

Das Mädchen haben beide nicht gekannt, sagen sie. Ihr Sohn habe gewusst, dass er nie Fremde in die Wohnung lassen dürfe. Sie seien streng gewesen mit ihm in letzter Zeit. Er sollte sich auf das zehnte Schuljahr fokussieren, das diese Woche begann.

BLICK weiss: In früheren Jahren ist Dario wegen seines Verhaltens von seiner regulären Schule geflogen. Das bestätigen die Eltern im Interview. Seine Mutter sagt, er sei früher «sozial nicht immer geschickt gewesen. Er hat sich oft krasser dargestellt, als er ist.» Sie fügt an, dass Dario in diesen Sommerferien grosse Fortschritte gemacht habe. Er habe einen Ferienjob gehabt und eine Schnupperlehre als Koch absolviert. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hätten, habe er für sie gekocht. Er habe sich auf die Schule gefreut. «Er war wirklich auf einem guten Weg», sagt die Mutter. (vof)

*Name geändert

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