Starben sie im Drogenrausch?
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Tote Teenager (†15):Man geht nicht von Gewaltdelikt aus

Zwei Teenager (15) tot in Rapper-Wohnung in Zollikerberg ZH aufgefunden
Starben sie im Drogenrausch?

Der Stiefsohn (†15) des Zürcher Rappers ZH Beats (35) und eine Kollegin (†15) wurden tot in der Wohnung des Musikers in Zollikerberg ZH aufgefunden. Nachbarn vermuten, dass Drogen im Spiel waren.
Publiziert: 17.08.2020 um 22:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2020 um 18:48 Uhr
Im Internet trauern Freunde um Dario (†15).
Foto: Instagram
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Fabian Vogt, Anastasia Mamonova und Matthias Kempf

Was passierte in der Wohnung des Zürcher Rappers ZH Beats (35)? Am Sonntag wurde der Sohn aus einer früheren Beziehung der Ehefrau des Musikers, Dario* (†15), tot in der Wohnung in Zollikerberg ZH aufgefunden. Eine Kollegin (†15) des Teenagers lag ebenfalls tot in den Räumen. Die Todesursache ist unklar. Aber: Ein Gewaltdelikt steht nach jetzigem Erkenntnisstand nicht im Vordergrund, wie es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Zürich heisst. Nachbarn und Freunde vermuten: Es könnten Drogen im Spiel gewesen sein.

Kurz nach 17.30 Uhr rief am Sonntag ein 18-jähriger Mann die Polizei an und meldete, dass eine Kollegin und ein Kollege regungslos in der Wohnung lägen. Die Rettungskräfte rückten sofort aus, konnten aber nur noch den Tod der beiden Teenager feststellen.

«Er könnte unter Drogen gestanden haben»

Der 18-jährige Bekannte der beiden Verstorbenen, der sich beim Eintreffen der Polizei noch in der Wohnung aufhielt, fiel den Nachbarn aber auf – weil er apathisch und äusserst desorientiert wirkte. «Er versuchte in mehrere Wohnungen zu gelangen. Mich fragte er dann, wo wir uns befinden. Er könnte unter Drogen gestanden haben», so ein Nachbar zu BLICK. Kurz nach der seltsamen Begegnung sei dann auch schon die Polizei eingetroffen.

Der Rapper und seine Frau wohnen mit zwei Kindern in der Wohnung. Zum Tod seines Stiefsohnes will sich der bekannte Musiker noch nicht äussern. «Im Moment ist noch nicht der Zeitpunkt, offiziell Stellung zu nehmen», sagte der Rapper auf BLICK-Anfrage am Telefon. Zum Zeitpunkt des tödlichen Zwischenfalls waren die Eltern laut Angaben von Anwohnern nicht in der Wohnung.

Nachbarn berichten von Problemen

Die Familie sei in der Vergangenheit immer wieder durch Lärm aufgefallen, so ein Anwohner. Und: «Oft roch es auch nach Gras.» Dass der ältere Sohn der Ehefrau des Rappers immer wieder Probleme hatte, ist in der Nachbarschaft ein offenes Geheimnis. «Er benahm sich seltsam und besuchte eine Sonderschule, weil er wegen seines Verhaltens von der regulären Schule geflogen war», sagt ein Anwohner.

Dort ist heute die Trauer gross. «Für Dario hätte heute das zehnte Schuljahr begonnen, aber er kam nicht», so eine Schulkollegin. Für weitere Informationen verweist das Rektorat der Schule auf die Kantonspolizei.

Der verstorbene Jugendliche war schon seit seinem Kindesalter immer wieder in den Musikvideos der Eltern zu sehen, rappte selber. «Als du auf die Welt kamst, brachtest du eine Liebe in mein Herz, die ich noch nicht kannte. Das Leben hat Hochs und Tiefs, ist nicht immer fair», schrieb die Mutter vor einiger Zeit über ihren Sohn aus erster Ehe.

Auch im Internet ist die Fassungslosigkeit über den Tod von Dario gross. Das Profil des verstorbenen Teenagers wird zum Trauerort für viele seiner Freunde. «Wir hoffen alle, dass du jetzt an einem besseren Ort bist», schreibt jemand. Und eine andere Kollegin fügt hinzu: «Wir werden dich nie vergessen und für immer im Herzen behalten.»

Rapper-Kollektiv erst kürzlich in den Schlagzeilen

Auch am Tag nach dem Todesdrama laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Ein Ermittlerteam in Zivil taucht auf, untersucht die Wohnung rund zwei Stunden lang. Die genauen Umstände werden durch die Kantonspolizei Zürich untersucht. Daneben standen die Stadtpolizei Zürich, das Forensische Institut Zürich und das Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich im Einsatz.

Das Kollektiv Gsezhlos um den Musiker ZH Beats geriet erst kürzlich in die Schlagzeilen. Räuber-Rapper Besko (35) verschanzte sich nach seinem Raubüberfall in Dübendorf ZH (BLICK berichtete) in einem Studio der Gruppe. Auch die verwendete Waffe, eine Soft-Air-Pistole, stammte laut Anklageschrift von dem Musikerkollektiv.

* Name geändert

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