Stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste tickt aus
Gemeindeschreiber von Boswil AG hetzt gegen Flüchtlinge

Er ist zuständig für Asylsuchende und Sozialhilfebezüger – zudem Gemeindeschreiber in Boswil AG: Daniel Wicki (47). Privat allerdings hetzt der zweifache Familienvater gegen Asylsuchende und Soziahlhilfebezüger. Er sieht darin kein Problem.
Publiziert: 06.12.2018 um 09:56 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2022 um 12:04 Uhr
Daniel Wicki (47), Gemeindeschreiber von Boswil AG, ätzt böse gegen Asylsuchende und Sozialhilfebezüger. In seiner Gemeinde ist er stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste.
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Flavio Paolo RazzinoNachrichtenchef

Bei der Arbeit hat der Boswiler Gemeindeschreiber Daniel Wicki (47) als Leiter der Verwaltung immer wieder mit Sozialhilfebezügern und Asylsuchenden zu tun.

Dabei ist er zuletzt Anfang 2018 schweizweit aufgefallen, weil Boswil AG während der Auflage der Jahresrechnung jeweils die Namen der Sozialhilfebezüger veröffentlichte. Es sei zu aufwendig, diese Namen zu schwärzen, sagte Wicki im Februar zu der Panne.

Er ist auch stellvertretender Leiter der Sozialen Dienste. Menschen, die in einer Notlage sind, müssen sich unter Umständen auch an ihn wenden. Auf eigenes Risiko – wie es scheint.

Sein Credo: «An die Wand stellen ...»

Denn: Privat hetzt Wicki auf Facebook gegen Asylsuchende, fordert, Vergewaltiger zu ermorden, und ätzt gegen die hohen Kosten, die wegen Sozialhilfebezügern entstünden. Zudem scheint er überzeugt zu sein, dass der arbeitende Schweizer von diesen beiden Gruppen ausgenommen wird.

Über eine Steuererhöhung in Turgi AG meinte er: «Das ist erst der Anfang ... wartet nur ab, es werden weitere Gemeinden folgen, welche die Steuern wegen der massiv steigenden Sozialhilfekosten erhöhen müssen!»

Nach der Vergewaltigung einer Frau in Deutschland, unter anderem durch Asylbewerber, forderte Wicki: «An die Wand stellen und ihnen eine saubere 9-mm-Impfung verpassen!!!! Tut nicht weh, ist effizient und nachhaltig.» Ein Aufruf zur Todesstrafe, aus dem Munde eines Staatsbediensteten.

Ein Fan von Selbstjustiz

Wicki scheint Selbstjustiz zu befürworten: «Härtefall: Das ist doch dann der Fall, wenn Eidgenossen genau so Leute mit aller Härte eigenhändig zum Land rausprügeln», kommentierte er einen Raubüberfall eines Kosovaren auf ein Restaurant im Juni 2017.

Auch für die Integrationshilfe des Kantons Aargau hat Wicki nur Spott übrig. So ätzt er wegen einer neuen Deutsch-App des Kantons für Flüchtlinge: «Tja, die Handys der Flüchtlinge sind wasserdicht, saufen nicht ab usw. Komischerweise verlieren aber alle ihre Ausweise und Pässe während dem Böötlen über das Meer ...»

Asylsuchende haben es für ihn zu schön

Und ein geplantes Asylzentrum im Kanton Zürich fällt für Wickis Geschmack zu wohnlich aus: «Mein Eingangsbereich sieht nicht so schön aus ... wo muss ich mich melden, um in den Genuss von Steuergeldern für die Sanierung zu bekommen?»

Auf seine Posts angesprochen, sieht Wicki keine Probleme. «Es ist meine persönliche Meinung. Diese haben mit meiner beruflichen Tätigkeit keinen Zusammenhang», sagt Wicki auf BLICK-Anfrage.

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