Unwetter
Heftige Gewitter in der Westschweiz - Familiendrama in Jaun

Über die Kantone Bern, Freiburg und Wallis sowie teilweise die Innerschweiz sind am Mittwochabend heftige Gewitter gezogen. Meteoschweiz (Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie) hatte für mehrere Regionen die Gefahrenstufe 3 ausgerufen mit Starkregen.
Publiziert: 22.07.2020 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2020 um 17:54 Uhr
So viel geblitzt wie am Mittwochabend hat es in den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis noch selten in so kurzer Zeit (Symbolbild).
Foto: Z5736/_BERND MÄRZ

Die Walliser Kantonspolizei etwa musste mehrmals ausrücken wegen überschwemmter Keller und Steinschlag. Bei Salvan im Bezirk Saint-Maurice blockierten zwei Steinniedergänge die Strasse derart, dass mehrere Personen evakuiert werden mussten. Allerdings wurde niemand verletzt, wie es von der Kantonspolizei hiess.

Die Aufräumarbeiten wurden am Donnerstag fortgesetzt. Die schweren Unwetter dürften im Wallis Schäden in Höhe von etwa zwei Millionen Franken angerichtet haben, schätzt Vincent Pellissier, der Leiter des Mobilitätsdienstes des Kantons Wallis.

Besonders dramatisch verlief der Abend für eine Ostschweizer Familie, die in der Gemeinde Jaun in den Freiburger Alpen ihre Ferien verbrachte, wie Ivan Buchs, Sprecher der Kantonspolizei Freiburg, Informationen des Online-Portals des «Blick» bestätigte.

Die sechsköpfige Familie - Vater, Mutter und vier Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren - wollte gegen 22.00 Uhr im Auto zur Alphütte fahren, als sie von Wasserfluten überrascht wurde. Die Fluten schossen über das Auto hinweg und rissen es mit sich.

Der Vater alarmierte daraufhin die Polizei. Nach rund einer Stunde kam dann Hilfe. Die Feuerwehr Jaun war laut Buchs mit zwei Fahrzeugen im Einsatz. Die Rega flog die Familie ins Tal, wo sie von Bekannten in Empfang genommen wurde.

Verletzt worden sei niemand. Das Auto soll laut dem Sprecher der Kantonspolizei Freiburg am (heutigen) Donnerstag geborgen werden. Die Strasse bleibe vorerst für den Verkehr gesperrt, hiess es.

Neben dieser spektakulären Rettungsaktion seien in der Region Jaun und Schwarzsee auch mehrere Keller überflutet worden. Die Feuerwehr war auch hier im Einsatz. Laut Buchs entlud sich die Gewitterzelle mit Starkregen zwischen 20.00 und 22.00 Uhr.

In Emmetten im Kanton Nidwalden löste ein Blitzeinschlag einen Brand im Dachstock eines Einfamilienhauses aus. Die Feuerwehr rückte aus und konnte löschen, verletzt wurde niemand, wie die Kantonspolizei Aargau eine Meldung vom Mittwochabend auf dem Online-Portal von «Blick» bestätigte.

Die heftigen Gewitter, die am Mittwoch über die Schweiz zogen, haben laut Meteonews den Himmel über der Schweiz mit mehr als 17'000 Blitzen erhellt. Am meisten Blitze gab es demnach mit 4444 Entladungen im Kanton Bern.

Sintflutartiger Regen ging vor allem in den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis nieder. Hier erreichten die Niederschlagsmengen laut SRF Meteo zum Teil mehr als 50 Millimeter. So fielen in Boltigen im Berner Oberland in den Abendstunden 53,2 Millimeter Regen. Das ist ein Drittel der sonst für den ganzen Juli üblichen Regenmenge.

(SDA)

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