Klimajugend sagt «Arena»-Auftritt ab
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Das Wichtigste, kompakt:Das geschah während drei Tagen Klima-Demonstration

Sie veranstalten eigene «Arena» – ohne ihn
Köppel bietet Klimabewegung Seite in der «Weltwoche» an

Als die Klimastreikenden erfuhren, dass die «Arena»-Redaktion an der Einladung von Roger Köppel festhält, sagten sie ihren Auftritt ab. Nun bietet der SVP-Nationalrat ihnen eine «Carte blanche» in der «Weltwoche» an.
Publiziert: 24.09.2020 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2020 um 21:18 Uhr
SVP-Nationalrat Roger Köppel scheint für seine Gegner ein unbeliebter Gast zu sein. Die Klimastreikenden weigern sich, mit ihm zu diskutieren.
Foto: Keystone
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Thema der nächsten SRF-«Arena»: die Klimaerwärmung. Zur Debatte wurde auch «Rise Up for Change» eingeladen – die Organisation, unter deren Dach sich verschiedene Klimabewegungen sammeln und die in dieser Woche das illegale Klima-Protestcamp auf dem Bundesplatz organisiert hat.

Hanna Fischer (19) vom «Klimastreik» hat der «Arena» erst zugesagt. Und dann wieder abgesagt. Der Grund: SVP-Nationalrat Roger Köppel (55) sollte die Gegenpartei vertreten. Weil der den menschengemachten Klimawandel leugnet und Klimaaktivisten attackiert, verweigert Fischer den Auftritt.

«Das Kommunikationsteam von Rise Up for Change (...) hat einstimmig beschlossen, die Einladung zur SRF Arena vom 25.9. nicht anzunehmen, wenn Klimaleugner Roger Köppel ebenfalls eingeladen ist», schreibt «Rise Up for Change» in einer Mitteilung. Nach mehreren Gesprächen mit den Arena-Verantwortlichen habe man die Einladung abgelehnt.

Klimabewegung organisiert eigene «Arena»

Nun setzten die Klimaaktivisten einen drauf: Da eine Nicht-Teilnahme an der «Arena» nicht ausreiche, «hat sich die Klimabewegung dazu entschlossen, eine eigene Arena zu veranstalten» – die «Climate Justice Arena», heisst es in einer Mitteilung der Organisation. Die Veranstaltung findet im Anschluss an die Demonstration von Freitag um 15.30 Uhr statt.

Zu «Rise Up for Change» gehören neben dem Klimastreik – in dem sich vor allem junge Aktivisten organisieren – auch radikalere Bewegungen wie Extinction Rebellion, das Collective Climate Justice, das Collective Break Free sowie die Umweltorganisation Greenpeace Schweiz.

«Wir wurden schon als Kindersoldaten bezeichnet»

Roger Köppel und seine Zeitung «Weltwoche» würde «massivst» gegen Klimastreikende hetzen, insbesondere gegen Greta Thunberg. Die Klimastreikenden schreiben weiter: «Wir wurden schon als Kindersoldaten bezeichnet und mit den Kinderkreuzzügen verglichen.»

Zudem leugne oder relativiere Köppel «je nach Situation» die Existenz des menschengemachten Klimawandels. Dieser wissenschaftliche Konsens dürfe aber nicht zur Debatte stehen. «‹Rise Up for Change› spricht sehr gerne auch mit Menschen, welche unterschiedliche Ansichten haben. Diese müssen aber klar auf einer wissenschaftlichen Basis stattfinden», schreiben die Aktivisten.

«Ich gebe Ihnen eine Seite in der Weltwoche»

Roger Köppel ist nicht überrascht vom Rückzug der Klimastreikenden: «Ich finde es schade, aber typisch, dass sie abschleichen», sagt Köppel zu BLICK. «Sie stellen ihre Gesinnung über den Rechtsstaat, Widerspruch von Andersdenkenden dulden sie nicht.» Er wirft ihnen eine «undemokratische Gesinnung» vor.

Später geht Köppel einen Schritt auf Hanna Fischer von «Rise Up for Change» auf Twitter zu: «Ich gebe Ihnen eine Seite in der Weltwoche, carte Blanche. Was muss die Politik tun? Wieso liegt die Wewo falsch?» Da der Nationalrat Fischers E-Mail-Adresse nicht habe, probierere er es auf öffentlichem Weg. Die Klimaaktivisten haben bis anhin nicht reagiert.

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Köppel wolle trotzdem an der «Arena» kommenden Freitag seine Meinung vertreten: «Ich finde es wichtig, den Rechtsstaat und die freie Rede zu verteidigen. Ich rede jedenfalls mit allen.»

Brotz bedauert die Absage

Sandro Brotz äussert sich auf Twitter zur Absage der Klimastreikenden: «Bedauerlich, dass ‹Rise Up for Change› die Zusage zur Einladung zurückzieht. Die Beteiligung von Roger Köppel war ihnen bekannt.»

Die SRF-«Arena» stehe zur offenen Debatte, die aber durch «Gesprächsverweigerung» nicht gefördert werde. Die «Arena» werde selbstverständlich stattfinden. Als Ersatz für Hanna Fischer springt die Juso-Chefin Ronja Jansen (25) ein.

Schon im Juni wurde Roger Köppel von der SRF-1-Radiosendung «Forum» zurückgewiesen, weil die Gegenpartei sich weigerte, mit ihm über Rassismus zu reden. (hac/szm)

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