Wetter
Historische Schneerekorde für einen Mai - Mehrere Unfälle

Noch nie ist in Bern und St. Gallen in einem Mai mehr Neuschnee gemessen worden als am Sonntagmorgen. Der viele nasse Schnee, der teilweise bis ins Flachland fiel, kann zu Ast- oder Stammbrüchen führen, wie der Wetterdienst Meteonews mitteilte.
Publiziert: 05.05.2019 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2019 um 13:36 Uhr
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Die Schneefälle setzten am Samstagabend ein. Bis am Sonntagmorgen fielen in St. Gallen 19 Zentimeter Neuschnee. Die Gallusstadt liegt 669 Meter über Meer. Der bisherige Mairekord lag dort gemäss den Daten des Wetterdienstes bei 12 Zentimetern am 7. Mai 1957.

Auch die Messung in Bern (540 m ü. M.) ergab Historisches. Dort massen die Meteorologen 4 Zentimeter Schnee. Die bisherige Rekordmenge lag am 1. Mai 1945 bei einem Zentimeter. Sonst gab es seit Messbeginn im Jahr 1931 in der Bundesstadt in einem Mai nie Schnee. Am meisten Schnee fiel entlang der zentralen östlichen Alpen.

Keinen Schnee gab es in der Genferseeregion. Im Tessin wehte ein heftiger Nordföhn, so dass auch der Südkanton verschont blieb. Wie MeteoSchweiz mitteilte, sind die Schneefälle in den Bergen zu dieser Jahreszeit im Gegensatz zum Flachland nichts Aussergewöhnliches.

Wegen des Schnees in den Bergen musste indessen die Königsettappe des Radrennens Tour de Romandie am Samstag verkürzt werden. Insbesondere fiel der verschneite Col des Mosses aus dem Programm. Der Schnee verhinderte auch das Musikfest in La Joux FR. Die Gäste mussten das Festzelt wegen der Schneelast vorsorglich verlassen, worauf die Organisatoren das Fest absagten.

Der viele nasse Schnee kann den Bäumen zusetzen, insbesondere den Laubbäumen, weil sie bereits Blätter tragen. In Gegenden mit viel Schnee ist deshalb von Waldspaziergängen abzuraten.

In der Stadt St. Gallen gingen tatsächlich etliche Meldungen wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste ein. Verletzt wurde nach Angaben der Stadtpolizei niemand. Ein umgestürzter Baum beschädigte aber ein parkiertes Auto. Zudem versperrte Bäume und Äste Strassen.

Zu allem Übel droht am Montag und am Dienstag Frost, wie Meteonews prophezeit. Am Montag dürfte es vor allem im Flachland Bodenfrost geben, am Dienstagmorgen ist die Bodenfrostgefahr verbreitet hoch.

Akut gefährdet sind dadurch blühende Erdbeerfelder, die ohne Frostschutz kaum Früchte tragen dürften. Kritisch wird es auch für frostgefährdete Rebberge. Bei den Obstbäumen ist die Blüte vorbei. Die kleinen Früchte können aber auch Schäden davontragen.

Dass es im Osten des Landes viel schneite, zeigte sich auch an mehreren Unfällen auf schneebedeckten Strassen. Beim gravierendsten in Gähwil SG trugen eine junge Frau und ein junger Mann am frühen Sonntagmorgen schwere Verletzungen davon.

Ein 19-jähriger Lenker kam mit seinen drei Fahrgästen von der Fahrbahn ab, wie die St. Galler Kantonspolizei mitteilte. Das Auto rutschte zehn Meter einen steilen Abhang hinunter und stürzte dann drei Meter tief in einen Bach. Es kam auf der Seite liegend zum Stillstand.

Die 16-jährige Mitfahrerin wurde schwer verletzt und im Auto eingeklemmt. Ein weiterer 20-jähriger Mitfahrer konnte selbst aussteigen, war aber auch schwer verletzt. Der Lenker und ein weiterer 19-Jähriger wurden leichter verletzt. Die eingeklemmte Schwerverletzte wurde von der Feuerwehr geborgen.

In Bernhardzell SG landete ein 43-Jähriger ebenfalls in einem Bach, nachdem er auf dem Schnee die Herrschaft über das Auto verloren hatte. Aussteigen konnte er selbst, musste aber mit unbestimmten Verletzungen ins Spital.

In Walzenhausen im Kanton Appenzell Ausserrhoden geriet ein 19-Jähriger von der schneebedeckten Fahrbahn ab und landete in einer Wiese. In Heiden bog eine 33-jährige Automobilistin zu forsch ab, geriet ins Rutschen und prallte in ein entgegenkommendes Auto.

In Teufen schleuderte ein 34-Jähriger mit seinem Auto aus einer Linkskurve und landete auf dem Trassee der Appenzellerbahnen. Das Auto konnte er noch selbst wegfahren. Bei diesen Unfällen gab es zweimal Blech- und einmal Totalschaden.

(SDA)

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