44 Flugausfälle an einem Tag
Serbelnde Air Berlin verärgert Passagiere

Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ist in der Krise. Das bekommen auch die Kunden zu spüren. Sie müssen Ausfälle und Verspätungen hinnehmen – auch in der Schweiz.
Publiziert: 12.06.2017 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:17 Uhr
Air Berlin muss immer wieder Flüge annullieren. Das betrifft auch Reisende aus der Schweiz.
Foto: EPA

Bei Air Berlin läuft es nicht rund. Wie die «Welt» schreibt, kommt es bei der deutschen Fluggesellschaft immer wieder zu Verspätungen und Flugausfällen. Im Schnitt verzeichnete die Airline im Juni täglich 24 annullierte oder stark verspätete Flüge. Der Bericht bezieht sich auf Daten des Fluggastrechteportals EUclaim.

In die Rechnung einbezogen werden Flüge, die annulliert wurden oder mehr als drei Stunden Verspätung hatten. Rekordtag war der 1. Juni. Damals zählte die Organisation 47 solcher Flüge – 44 davon wurden gestrichen.

Verantwortlich für die Probleme ist eine tiefgreifende Umstrukturierung der Fluggesellschaft. Mangelhafte Planungen hätten immer wieder zu Engpässen bei den Crews, zu Verspätungen und Umleitungen geführt, wie Air-Berlin-Sprecherin Theresa Krohn auf Anfrage von BLICK erklärt. Ausserdem habe es Probleme bei Kooperationspartnern gegeben.

Tickets weiter gültig

Trotzdem: Die Passagiere müssten sich um die Gültigkeit der Billette keine Sorgen machen. «Die Flugtickets sind sicher», sagt Sprecherin Krohn gegenüber BLICK. Der Flugplan sei stabilisiert worden. 

Das Chaos sorgt für Kundenärger. Wie «Focus» berichtet, informierte Air Berlin in einem Fall über die Annullierung nur kurz vor dem geplanten Abflug. Betroffene Passagiere wurden auf einen späteren Flug umgebucht. «Für die pünktliche Erreichung wichtiger Termine würde ich diese Airline aktuell nur Feinden empfehlen», sagt ein verärgerter Kunde. 

BLICK weiss von einem anderen Fall, wo kurz vor dem Abflug die Stornierung per SMS bekannt gegeben wurde. Da es der letzte Flug von Berlin nach Zürich war, wurden die gestrandeten Passagiere in Hotels untergebracht.

Zwar gebe es keine genau Statistik über Schweiz-spezifische Probleme, sagt Air Berlin-Sprecherin Krohn auf Anfrage von BLICK. Aber: «Wir entschuldigen uns bei unseren Partnern und Passagieren für die Unannehmlichkeiten der vergangenen Wochen.»

Ärger in der Schweiz

Auch in der Schweiz müssen sich Air-Berlin-Kunden gedulden. Laut dem Flughafen Zürich wurden von 124 Abflügen im Juni elf annulliert. Betroffen waren die Destinationen Sylt, Düsseldorf und Berlin. Nur: Von 113 Abflügen hatten 66 eine Verspätung. «Zahlreiche Delays bewegen sich zwischen 20 und 50 Minuten», sagt Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling.

Die zweitgrösste deutsche Airline kämpft seit 2008 mit roten Zahlen. Derzeit prüfen die Landesregierungen von Berlin und Nordrhein-Westfalen eine mögliche staatliche Bürgschaft. Wie der «Spiegel» schreibt, spricht sich aber eine klare Mehrheit der Deutschen gegen eine solche Bürgschaft aus. 

Laut Medienberichten will die arabische Airline Etihad ihre Anteile an Air Berlin loswerden. Sie hält aktuell 29 Prozent an der Fluggesellschaft. Als möglicher Käufer wird die Lufthansa gehandelt. (bam)

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