Tesla-Gründer macht mit US-Börsenaufsicht einen Deal
Elon Musk räumt Chefsessel und bezahlt Millionen

Elon Musk geht einen folgenschweren Deal mit der US-Börsenaufsicht SEC ein. Der Südafrikaner gibt sein Amt als Verwaltungsratschef bei Tesla ab und bezahlt zusätzlich eine Millionen-Busse. BLICK erklärt die überraschende Einigung.
Publiziert: 29.09.2018 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 09:30 Uhr
Nicola Imfeld, San Diego

Was für eine Woche für Elon Musk und Tesla! Am Donnerstag lässt die US-Börsenaufsicht SEC die Bombe platzen: Sie klagt den Chef und Gründer des Elektroautobauers wegen Wertpapierbetrugs und irreführender Angaben an. Die Behörde strebte seine Entmachtung an.

Am Samstagabend die überraschende Wende: Musk geht einen Deal ein. Der Südafrikaner muss das Amt als Verwaltungsratschef bei Tesla für drei Jahre abgeben. Zusätzlich erhalten Musk als Privatperson und Tesla als Unternehmen je eine Busse in der Höhe von 20 Millionen US-Dollar aufgebrummt. BLICK erklärt, wie es zur überraschenden Einigung kam:

Worum geht es eigentlich?

Um einen Tweet vom 7. August dieses Jahres. Musk liess an jenem Dienstagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Bombe platzen: «Ich erwäge, Tesla für 420 US-Dollar (pro Aktie, die Red.) zu privatisieren. Finanzierung gesichert.»

Elon Musk geht mit der US-Börsenaufsicht einen Deal ein: Er darf Tesla-CEO bleiben, muss aber als Verwaltungsratschef zurücktreten.
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Was folgte, war einer der betriebsamsten Handelstage seit 2014 für Tesla. Mehr als 30 Millionen Aktien wechselten den Besitzer, obwohl der Handel für mehr als 90 Minuten unterbrochen wurde. Die Tesla-Aktie stieg an jenem Tag auf knapp 380 Dollar – ein sattes Plus von rund 11 Prozent.

Was wurde Musk vorgeworfen?

Wertpapierbetrug und irreführende Angaben. Der Tesla-Gründer soll mit dem Zusatz «Finanzierung gesichert» gelogen haben, so die SEC. Und tatsächlich: Wie sich später herausstellte, konnte Musk die Existenz eines Deals nicht beweisen. Mit der Falschaussage habe Musk somit Investoren geschadet, bilanzierte die Börsenaufsicht in ihrer Klage vom Donnerstag. 

Warum zuerst die Klage und dann der Deal?

Weil Musk seine Meinung geändert hat. Am Mittwochabend, wenige Stunden vor der Anklage, einigten sich seine Anwälte und die SEC gemäss dem «Wall Street Journal» auf einen Deal. Am nächsten Morgen liessen Musks Anwälte die Einigung aber im letzten Moment platzen – auf Geheiss des Tesla-Chefs. Die Börsenaufsicht zog die Konsequenzen und klagte ihn an.

Dann die Kehrtwende: Noch am gleichen Abend änderte Musk seine Meinung erneut. Er habe seinen Anwalt damit beauftragt, den Deal wieder auf den Tisch zu bringen, schreibt das «Wall Street Journal», das sich auf auf interne Quellen beruft. Das SEC-Team sei über Musks zweiten Meinungswechsel innert Stunden verärgert gewesen und habe deshalb die Geldstrafe erhöht. Aufgrund der Medienberichte brach die Tesla-Aktie um zwölf Prozent einbrach. Musk willigte am Freitagabend ein.

Was beinhaltet der Deal konkret?

Elon Musk muss als Privatperson eine Busse in der Höhe von 20 Millionen US-Dollar zahlen. Denselben Betrag wurde auch seinem Unternehmen Tesla aufgebrummt. Das Geld soll an geschädigte Investoren ausgeschüttet werden. Zudem muss Musk sein Amt als Verwaltungsratschef für drei Jahre abgeben. 

Des Weiteren hat Tesla zugestimmt, zwei neue unabhängige Vorstandsmitglieder zu ernennen, einen neuen Ausschuss von Direktoren einzurichten und Kontrollen zur Überwachung der Kommunikation von Musk zu schaffen. Der Tesla-Gründer bekommt also einen Babysitter für seinen Twitter-Account zur Seite gestellt.

Und was hat Musk davon?

Er darf CEO des Unternehmens bleiben, wird also nicht vollständig entmachtet. Weiter beinhaltet der Deal kein Schuldzugeständnis. Musk bleibt demnach offiziell unbeheliigt.

Was bedeutet der Deal für Tesla?

«Hoffentlich endlich Ruhe», sagt US-Börsenexperte Jay Ritter von der University of Florida zu BLICK. Er sieht trotz der Strafe etwas positives für Tesla: «Herr Musk war übermässig engagiert. Vielleicht ist es das Beste, wenn er sich nun auf eine Aufgabe im Unternehmen konzentrieren kann.»

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