«Das Trottinett ist die Zukunft!»
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E-Bike vs. E-Roller:«Das Trottinett ist die Zukunft!»

Der Pionier will den Anschluss nicht verpassen
Mobility prüft Einstieg bei Elektro-Trottis

In Metropolen der USA, Europas und Ozeaniens boomen die Trottis mit Elektromotor. Auch in Schweizer Städten sind die Gefährte im Kommen. Hiesige Sharing-Anbieter wie Mobility stehen in den Startlöchern. Doch so ganz scheinen sie dem Trotti-Trend noch nicht zu trauen.
Publiziert: 13.11.2018 um 01:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2018 um 23:22 Uhr
Ulrich Rotzinger

Wer vor kurzem Europas Metropolen bereist hat, dem sind sie bestimmt schon einmal über den Weg gefahren: E-Trottinetts oder E-Scooter, wie die Roller mit Unterstützung eines Elektromotors auch genannt werden. Allmählich rollen die E-Trottis auch in ersten Schweizer Städten an. Und bedrängen die Leihvelo-Anbieter (BLICK berichtete). 

Hier sind ausländische Verleiher wie Lime und Bird in der Pole-Position: Sie platzieren auch weltweit in Innenstädten praktisch über Nacht Hunderte von Leihrollern an Strassenecken, in Parks oder bei Touristenattraktionen. Die Gefährte eignen sich gut für die Fortbewegung auf kurzer Distanz, der Spassfaktor dabei ist hoch. Die Kosten für das Mieten (30 Rappen pro Minute) über eine Smartphone-App sind nicht geschenkt. Dafür kann man sie überall stehenlassen und muss sie nicht an einen bestimmten Ort zurückbringen. 

Der Schweiz fehlt bislang ein eigener kommerzieller E-Trotti-Verleiher. In der Grossregion Basel läuft zwar seit kurzem ein Pilottest mit Sharing-E-Trottis. Involviert sind die Firmen Cablex, SBB und die Swisscom-Tochter Ibion. Die Gefährte stammen aber vom Hamburger Hersteller Walberg Urban Electrics.

Im April 2018 lancierte Mobility in Zürich sein neustes Sharing-Angebot: Die Vermietung von 200 E-Scooter-Töffs.
Foto: mobility.ch
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Bei diesem Test müssen die Trottis wieder an ihre Abholstation im Bahnhof Basel SBB, Muttenz und Pratteln zurückgebracht werden. «Die E-Trottis geben unseren Kunden neue Wahlmöglichkeiten für die Tür-zu-Tür-Reisekette», sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi. Mehr gebe es dazu noch nicht zu sagen.

Worauf wartet Mobility noch?

Was ist mit dem Sharing-Pionier Mobility? Auf dessen Website finden sich weder E-Velos noch -Trottis. «Unser Fokus liegt derzeit darauf, unsere bestehenden Angebote voranzutreiben», sagt Mobility-Sprecher Patrick Eigenmann. Dazu gehörten die im Frühjahr in Zürich lancierten 200 E-Scooter-Töffs.

Allerdings: Auch der Mobilitätspionier will den Anschluss nicht verpassen. Mobility prüft den Einstieg ins E-Trottinett-Geschäft. Eigenmann führt gegenüber BLICK aus: «Wir beschäftigen uns seit langem mit sämtlichen Mobilititätsmodellen, darunter auch mit Velos und Trottinetts. Zu viele Angebote auf einmal zu lancieren, sehen wir nicht als zielführend. Velos und E-Trottinetts wären für uns ein zweiter Schritt.»

Verschlafen habe man den E-Trotti-Boom nicht: «Wir hätten diese Modelle vor allen anderen Konkurrenten lancieren können», so Eigenmann. Und: «Eine Umsetzung wäre für uns innert kurzer Frist machbar.» Vorteile von Mobility: Über 170'000 Kunden, eine einzige Plattform und keine zusätzliche Registrierung ist notwendig. Daher fürchte man auch die Konkurrenten nicht, die nun gerade mit E-Trottis den Schweizer Markt aufrollen.

Über 20 Millionen Mal im Einsatz

Fragezeichen setzt der Mobility-Sprecher aber noch bei der Rentabilität und Saisonalität: «Im Winter wird kaum jemand ein Trottinett nutzen», so Eigenmann.

In der Schweiz im Kommen, revolutionieren die E-Trotti-Verleiher im grossen Stil die innerstädtische Fortbewegung in den Metropolen. Allen voran Lime: Vergangene Woche meldete die US-Firma den Rekord von 20 Millionen getätigter Fahrten mit den eigenen Bikes und Trottinetts weltweit. Etwas mehr als ein Jahr habe man für die ersten 10 Millionen gebraucht, in nur einem Monat seien nun 10 weitere Millionen dazugekommen.

Abgesehen vom Pionierland USA haben E-Trottis mittlerweile auch in Österreich, Finnland, Norwegen, Belgien, Dänemark, Frankreich, Portugal und Spanien eine Genehmigung erhalten – wenn auch teilweise mit Sicherheitsauflagen. Experten trauen den Gefährten zu, dauerhaft zu einem alltagstauglichen Fortbewegungsmittel in den Städten zu werden.

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