Gründer Dominique Biedermann tut das, was er anderen vorwirft
In diesen Stunden steigt bei Ethos die Krisensitzung

Die Anlagestiftung Ethos steht in der Kritik, weil sie eine ungeschickte Machtkonstellation im eigenen Laden zugelassen hat. Jetzt ist es zum Knall gekommen – die Führung muss reagieren. Sofort.
Publiziert: 12.12.2017 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:38 Uhr
Sitz von Ethos an der Bellerivestrasse in Zürich.
Foto: Google Street View
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Konrad Staehelin

In diesen Minuten findet bei Ethos eine Krisensitzung statt, die ein Wendepunkt in der Geschichte der Stiftung sein könnte. Der strategische Ausschuss der Anlegestiftung tagt, weil man massiv unter Beschuss gekommen ist, wie BLICK erfahren hat. Die Sitzung, die derzeit in Lausanne stattfindet, könnte noch bis Mitternacht dauern. Am Schluss könnte sogar der Rücktritt von Gründer und Präsident Dominique Biedermann (59) feststehen.

Was ist passiert? Ethos vertritt Anleger mit einem Kapital von rund 230 Milliarden Franken in grossen Konzernen. Sie setzt sich dort mit dieser Macht im Rücken für Transparenz und eine ethisch vertretbare Unternehmensführung ein.

Bereits zwei Rücktritte

Doch wer im Glashaus sitzt...

Die Anlagestiftung hat sich ein Glaubwürdigkeitsproblem eingebrockt, wie SRF berichtet. Ethos-Gründer Biedermann tauschte 2015 den CEO-Posten gegen jenen des Präsidenten. Genau solche Jobwechsel kritisiert Ethos aber regelmässig bei anderen Unternehmen. 

Zudem ist er nun als Präsident der Chef des neuen CEOs Vincent Kaufmann (37). Dieser ist aber auch Chef von Biedermanns Ehefrau. Eine gefährliche Sandwich-Position, die Ethos bei jedem anderen Unternehmen sofort anprangern würde. 

Jetzt hat es zwei anderen wichtigen Personen bei Ethos, welche diese Zustände seit langem kritisiert hatten, den Nuggi rausgehauen: Letzte Woche trat Françoise Bruderer aus dem Stiftungsrat zurück. Sie ist Chefin der Pensionskasse Post, die Kundin und Aktionärin von Ethos ist.

Wackelt Biedermanns Stuhl?

Gleich tat es ihr Monika Roth, die aus dem Verwaltungsrat zurücktrat. Die Anwältin ist auf Corporate Governance, also eine angemessene Unternehmensführung spezialisiert.

Bruderer forderte Biedermann auf, an der nächsten Generalversammlung freiwillig zurückzutreten. Dieser wollte gegenüber «SRF» keine Stellung nehmen. 

Ethos-Vizepräsident Hans-Peter Uster dagegen sagte, man nehme die Kritik ernst: «Der strategische Ausschuss von Ethos wird sich dieser Thematik annehmen. Wir haben die Governance und die Ereignisse der letzten Woche traktandiert und werden nach der Sitzung zu gegebener Zeit Auskunft geben.» 

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