Händler schreien wegen Zalando ...
... aber nicht vor Glück

Der Online-Moderiese wächst und wächst – auch in der Schweiz. Das sind die nächsten Schritte Zalandos, wovor sich Schweizer Bekleidungsläden fürchten.
Publiziert: 12.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:37 Uhr
In den Verteilzentren der Post stapeln sich Zalando-Pakete.
Foto: ZVG
Ulrich Rotzinger

Dieses Online-Klamottenkiste ist schwer in Mode: über 1,9 Milliarden Franken Umsatz machte Zalando, Europas grösster Online-Modehändler, im ersten Halbjahr 2016. Ein Plus von 24 Prozent im Vorjahresvergleich. «Zalando ist stärker und profitabler geworden», sagt Chef Rubin Ritter (34) gestern. Es blieb auch etwas übrig. In den Büchern stehen 110 Millionen Franken Gewinn.

Wie viel Gewinn und Umsatz auf das Konto von Schweizer Kunden geht, sagt Ritter nicht. Dieses Jahr sollen es rund 500 Millionen Umsatz sein – ohne einen einzigen Mitarbeiter in der Schweiz – schätzen Experten. Zum Vergleich: Im 2015 haben die beiden Webshops der Migros, Digitec und Galaxus, zusammen 696 Millionen Franken umgesetzt.

Das Wachstumstempo von Zalando versetzt hiesige Schuh- und Kleiderläden in Angst und Schrecken. Deren Umsätze brachen im ersten Halbjahr um 6,8 Prozent ein gemäss Zahlen vom Bundesamt für Statistik.

Es könnte noch schlimmer kommen. Denn Zalando will ihnen noch mehr Kunden abluchsen.

Animation des neuen Lagers von Zalando in Lahr, etwas mehr als 1 Stunde von der Schweizer Grenze entfernt.
Foto: ZVG

In Lahr, lediglich eine Stunde von Basel entfernt, startete am Dienstag der Testbetrieb eines riesigen Warenlagers. Bis zum Weihnachtsgeschäft soll alles reibungslos laufen. Vom Schwarzwald aus will das Unternehmen Schweizer Bestellungen schneller abwickeln, bestätigt eine Zalando-Sprecherin gegenüber BLICK.

Derzeit liefert Zalando in der Schweiz einen Tag nach der Bestellung. Die Nähe Lahrs vereinfache die Lieferung am gleichen Tag in die Schweiz, sagt sie.

Zudem soll der Erhalt und die Rücksendung der Zalando-Päckli dank einer vertieften Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post einfacher werden. Das gehe von wählbaren Zustellzeiten, wie sie Supermärkte wie LeShop.ch oder Coop@home.ch haben bis hin zur «Collect Lounge».

Eine solche Abhol- und Anprobier-Station wurde Anfang Woche in Bern im neuen Migros-Einkaufscenter «Welle7» eröffnet. Kunden können sich in diese Abhol-Lounge auch Ware von Zalando liefern lassen. Weil es dort Umkleidekabinen hat, können Kunden Kleider gleich anprobieren und bei Nichtgefallen gratis retournieren.

Der Betreiber der «Welle7», die Migros Aare, will die überdimensionalen Umkleide-Lounges auch den anderen Migros-Regionen schmackhaft machen. Zalando-Chef Ritter dürfte das nur so recht sein.

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