Hotels der Lagunenstadt leiden
Touristen meiden Venedig nach Hochwasser

In Venedig ist nicht nur das Hochwasser zurückgegangen. Abgeschreckt von der Naturgewalt haben Touristen in Scharen ihre gebuchten Hotelreservationen storniert. Statt über zuviele Touristen zu jammern, machen die Hoteliers nun extra Werbeefforts für mehr Besucher.
Publiziert: 19.12.2019 um 14:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 15:52 Uhr
Venedig ist eigentich ein Magnet für Touristen.
Foto: Siggi Bucher
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Hoteliers in Venedig schlagen Alarm. Nach dem Hochwasser, das im November schwere Schäden verursacht hat, ist die Lagunenstadt mit einem starken Touristenrückgang konfrontiert. In den rund 300 Hotels und Ferienwohnungen im Stadtkern wurden circa 40 Prozent der gebuchten Aufenthalte storniert.

Touristiker beklagen auch die geringen Reservierungszahlen für die Weihnachts- und Neujahrszeit. «Es ist eine Katastrophe, Touristen wissen nicht, wie Hochwasser in Venedig funktioniert. Sie denken, dass die Stadt jedes Mal untergeht», sagte der Direktor des Verbands der venezianischen Hoteliers AVA, Claudio Scarpa.

Regionaler Flughafen mit Passagiereinbruch

«Die Stadt, die einst vor Touristen explodierte, muss ihnen jetzt nachjagen», kommentierte die römische Tageszeitung «La Repubblica» in ihrer Donnerstagsausgabe. Der venezianische Flughafen «Marco Polo» meldete im letzten Monat einen 20-prozentigen Passagierrückgang.

Um Ausländer nach Venedig zu locken, veröffentlichten die Hoteliers ein Video in diversen sozialen Netzwerken, in dem sie von der Rückkehr zum Alltag in Venedig berichten.

«Ich habe nie so wenig Touristen in Venedig gesehen», sagte Claudio Vernier, Präsident des Verbands der Shopinhaber rund um den Markusplatz. Die Gefahr sei, dass vor allem kleinere Shops unter dem Touristenrückgang leiden.

Einwohner leben mit Launen der Natur

Auch Arrigo Cipriani, Inhaber der bekannten «Harry ́s Bar» unweit des Markusplatzes, ist besorgt. «Die letzte Flutwelle war ausserordentlich, doch hat es immer schon Hochwasser in Venedig gegeben. Unser Lokal war zwar überschwemmt, geschlossen hatten wir aber nie», sagte Cipriani.

Am 12. November stieg kurz vor Mitternacht das durch starken Wind angetriebene Wasser in Venedig auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das war der höchste Stand seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht worden waren. Das Hochwasser verursachte Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro. (sda/gnc)

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