Jetzt wehrt sich Ethos-Vize Hanspeter Uster
«Frau Biedermann wird als Huscheli dargestellt»

Der Ethos-Eklat zieht weiterhin seine Kreise. Nun meldet sich auch Hanspeter Uster zu Wort. Der Stiftungsrat Vizepräsident verteidigt den gescholtenen Dominique Biedermann.
Publiziert: 17.12.2017 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:40 Uhr
Ethos-Präsident Dominique Biedermann mit Gattin Yola Biedermann.
Foto: Fabienne Bühler
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Sven Forster und Konrad Staehelin

Ethos steht in der Kritik. Die Anlagestiftung geisselt sonst andere Unternehmensführungen.

Nun prangern zwei abgetretene Kaderfrauen die hohe Machtkonzentration bei Ethos-Präsident Dominique Biedermann an. Zudem arbeitet seine Frau beim operativen Geschäft in der Geschäftsleitung mit. Jetzt schaltet sich Hanspeter Uster ein: Der ehemalige Zuger Regierungsrat und heutige Ethos-Vizepräsident äussert sich gegenüber SonntagsBlick exklusiv zu den schwerwiegenden Vorwürfen.

Der 59-Jährige kann diese nicht nachvollziehen: «Wir haben uns schon vor den Austritten mit der Nachfolgeplanung beschäftigt. Genauer gesagt ab Anfang Oktober.» Dazu wurde beschlossen, dass Dominique Biedermann bei der Geschäftsleitungsnachfolge in den Ausstand tritt, da es seine Frau betrifft. Das ist allein Sache der Vizepräsidenten.

Auch Yola Biedermann, die seit 18 Jahren bei Ethos angestellt ist, wird von Uster in Schutz genommen: «Sie wird als Huscheli dargestellt, das von ihrem Ehemann ein Plätzchen erhalten hat, um ein bisschen Geld zu verdienen. Dabei ist sie eine Spitzenfachfrau und gehört in Europa zu den Topkräften in ihrem Bereich.»

Für Uster stellt die Konstella­tion an der Ethos-Spitze um Biedermann kein Doppelmandat dar. «Er ist Präsident von Stiftungs- und Verwaltungsrat – nicht auch noch Geschäftsführer. Ein Doppelmandat wie bei Vasella ist was anderes. Das ist verpönt in der heutigen Zeit.»

Was den Reputationsschaden für Ethos betrifft, sagt Uster: «Das grösste Kapital von Ethos ist die gute Reputation. Deshalb sind diese Vorwürfe auch so schwerwiegend.» Für ihn wäre ein Niedergang von Ethos ein gigantischer Verlust für die Schweiz.

Verlassen die Aktionäre jetzt Ethos?

Uster ergänzt: «Wir alle arbeiten jetzt daran, dass es dieses einmalige Unternehmen weiterhin gibt.» Durch den Rufschaden kann es sein, dass Aktionäre die bis dahin erfolgreiche Ethos AG verlassen werden. Der Zuger betont, die Verantwortlichen würden die Krise sehr ernst nehmen. Uster ist von den beiden Ethos-Kaderfrauen sehr enttäuscht. Er sagt: «Wenn ich etwas verändern und gestalten will, kann ich das wesentlich besser tun, wenn ich die Möglichkeit habe, direkt Einfluss zu nehmen.»

Die zurückhaltende Kommunikation zu Beginn des Eklats erklärt Uster mit den vielen Personen, die ein­geweiht werden mussten. «Wir mussten alle Mitglieder der Räte, die Mitarbeiter und die 225 Pensionskassen informieren. Wir müssen, wenn immer möglich, vor den Medien wissen, welche Schritte wir unternehmen.»Wie es mit Ethos weitergeht, steht noch nicht fest. Nur eines ist klar – Uster verspricht: «Wir setzen alles daran, dass Mitte Juni 2018 die drei vakanten Sitze mit kompetenten Personen besetzt werden.»

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