Keiner kauft mehr Kleider, geschweige denn Bücher
Schweizer kommen nur noch zum Essen in die Shopping-Center

Die Shopping-Malls im Land darben weiter. Am schlechtesten schaut der Trend für Kleider- und Büchergeschäfte in den Centern aus. Dagegen können sich Gastronomen noch freuen.
Publiziert: 03.05.2018 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:28 Uhr
Konrad Staehelin

Die Schweizer Shopping-Center werden immer mehr zu Fress-Tempeln: Gegenüber 2015 hat vor allem der Anteil an Gastronomie-Angeboten in den knapp 200 Malls im Land massiv zugenommen, gefolgt von Kosmetik-Geschäften. Dagegen sind die Branchen Bekleidung und Accessoires sowie Bücher und Zeitschriften auf dem Rückzug.

Immerhin nicht mehr ganz so schlimm wie auch schon: Die Umsätze der Shopping-Center in der Schweiz sind im letzten Jahr nur um 1,1 Prozent geschrumpft. 
Foto: GfK Schweiz

Das teilt das Marktforschungsunternehmen GfK Schweiz heute Donnerstagmorgen mit. Das Unternehmen hat ausserdem die Umsätze der Center ausgewertet: Sie nehmen weiterhin stark ab – aber immerhin nicht mehr so massiv wie auch schon.

Sanken die Umsätze in der Berichtsperiode 14/15 noch um 3 Prozent, waren es im letzten Jahr immerhin nur noch 1,1 Prozent. Das ist aber immer noch schlechter als der Detailhandel generell, der mit 0,7 Prozent im Minus liegt.

Amerikanische Zustände: Essen im Shopping-Center – im Bild die Mall of Switzerland – wird immer beliebter.
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Fläche nur wegen Mall of Switzerland gestiegen

Dass die Verkaufsfläche gegenüber dem Vorjahr nicht abgenommen hat, hat nur mit der neu eröffneten Mall of Switzerland in Ebikon LU zu tun. So ist die reale Fläche um 2,2 Prozent gestiegen, ohne die neue Mall wäre es ein Minus von 0,1 Prozent gewesen.

Die Produktivität habe in vielen Center gemessen an den Verkäufen pro Quadratmeter zurückgebildet, heisst es im GfK-Bericht. Nur sieben Malls hätten je Quadratmeter einen Jahresumsatz von über 10'000 Franken erreicht – an der Spitze steht dabei das Glattzentrum in Wallisellen ZH mit 13'840 Franken.

Bei den grössten läufts nicht rund: Drei der fünf umsatzstärksten Centern machen weniger Umsatz, die anderen beiden auch kein fettes Plus.
Foto: GfK Schweiz

Deutlich mehr Geld spielten die Einkaufsflächen an Bahnhöfen und am Flughafen Zürich ein: Am Bahnhof Bern waren es 2017 gut 30'000 Franken pro Quadratmeter, am Zürcher Hauptbahnhof 27'849 Franken und am Zürcher Flughafen knapp 18'000 Franken.

Unter den umsatzstärksten Centern – die Bahnhöfe und den Flughafen ausgenommen – verloren das Shoppyland Schönbühl bei Bern (-4,5 Prozent auf 296 Millionen Franken) und das Centre Balexert in Genf (-3,1 Prozent auf 394 Millionen Franken) am stärksten. Stagnierende Einnahmen verzeichneten die beiden schweizweit grössten Center, das Glattzentrum (601 Millionen Franken) und das Tivoli in Spreitenbach AG (409 Millionen Franken).

Immerhin jubelt die Mall of Switzerland, auch wenn sie bisher keine Umsatzzahlen bekannt gegeben hat: Am Montag begrüsste Center-Chef Jan Wengeler den zweimillionsten Besucher und ihm einen Einkaufsgutschein über 2000 Franken.  Das heisst runtergerechnet: Im Schnitt haben über 13'000 Menschen pro Tag die Mall besucht.

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