Migros-Ausverkauf geht weiter
Depot wieder in deutschen Händen

Nach Interio und M-way hat die Migros nun auch einen Käufer für die Einrichtungskette Depot gefunden. Der frühere Besitzer ist gemäss deutschen Medien auch der neue.
Publiziert: 13.12.2019 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2019 um 11:06 Uhr
Julia Fritsche

Es geht Schlag auf Schlag: Jetzt hat die Migros hat einen Käufer für das Einrichtungshaus Depot gefunden. Deutschlands bekanntester Dekor-Unternehmer, Einrichtungskönig Christian Gries (49), kauft das Familienunternehmen zurück.

In einer Medienmitteilung bestätigt die Migros einen Bericht der deutschen «Bild». Per 13. Dezember ist Gries alleiniger Eigentümer der Gries Deco Gruppe. Das heisst, Gries hält nun sämtliche Anteile an der Gries Deco Holding sowie an der Depot CH.

Dem Deutschen gehörte das Unternehmen bereits früher. 2009 stieg die Migros ein, kaufte Minderheitsanteile. 2012 verkaufte Gries dann die Mehrheit an den orangen Riesen. Mit zehn Prozent hielt er aber weiter eine Minderheit an der Deko-Kette und blieb auch Geschäftsführer.

Nach Interio und M-Way ist nun auch Depot verkauft. Die Migros hat den Käufer in Deutschland gefunden.
Foto: Screenshot
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Abschreiber in der Höhe von 400 Millionen Franken

Über den Verkaufspreis schweigen sich die Parteien aus. Aber die Migros verzichtet weitgehend auf die Rückzahlung eines Darlehens, wie es in der Medienmitteilung heisst. Die Folge: Ein massiver Abschreiber! Sie gehe davon aus, dass dadurch das Migros Gruppenergebnis 2019 in der Grössenordnung von 400 Millionen Franken belastet werde.

Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (50) spricht von einer kurzfristigen finanziellen Belastung zugunsten der Gries Deco Gruppe und ihren Mitarbeitenden.

Bei der Migros reisst der Abschreiber aber ein Riesenloch in die Kasse. Für das Jahr 2019 siehts düster aus. Denn im vergangenen Jahr schrieb die Detailhändlerin nur noch einen Gewinn von 475 Millionen Franken. Dazu passt auch die Prognose von Migros-Präsidentin Ursula Nold (50) von Donnerstag: «Ich gehe davon aus, dass das Jahr 2019 nicht als erfolgreiches Jahr in die Annalen der Migros eingehen wird.»

Die Migros suchte seit Juni einen Käufer für ihre Tochter. Der Grund: Die Synergien des Dekorations- und Einrichtungsgeschäfts mit ihrem Kerngeschäft seien zu klein. Zudem sei die Gruppe vor allem in Deutschland und Österreich tätig, wie es in der Medienmitteilung heisst.

In Deutschland beschäftigt das Unternehmen über 8000 Angestellte. Diese erfuhren erst heute Freitag vom Verkauf, berichtet «Bild».

Wieder in Familienbesitz

Laut der Medienmitteilung gab es verschiedene Interessenten für die Migros-Tochter. Gries sei nun ein Alleineigentümer, der für Kontinuität bürge und gleichzeitig das Unternehmen weiterentwickeln wolle. «Ich freue mich sehr, dass die Gries Deco Gruppe vollständig in den Besitz der Gründungsfamilie zurückgeht», wird Gries zitiert. Er führt das Unternehmen in dritter Generation.

Zur Gries Deco Gruppe gehören 500 Filialen – 402 davon in Deutschland, 60 in Österreich, 38 in der Schweiz. In der Schweiz arbeiten bei Depot 342 Mitarbeiter. 2018 schrieb das Gesamtunternehmen rund 530 Millionen Franken Umsatz. Gewinnzahlen hält die Gruppe unter dem Deckel – wenn es zuletzt überhaupt schwarze Zahlen gegeben hat.

«Keine unmittelbaren Auswirkungen»

Der neue Besitzer will das Geschäft im kommenden Jahr neu ausrichten. Der Eigentümerwechsel habe aber für die Mitarbeitenden und die Kunden von Depot «keine unmittelbaren Auswirkungen», heisst es in der Mittelung. Ob dieses kurz- bis mittelfristige Versprechen die Angestellten beruhigt?

Neben der Gries Deco Gruppe wollte sich der orange Riese auch vom Warenhaus Globus, vom Möbelhaus Interio und der E-Bike-Tochter M-Way trennen. Als erstes ging M-Way weg.

Im November verkaufte die Migros sechs Interio-Läden an den Möbelriesen XXXLutz aus Österreich. Noch zu haben ist Globus. Mit einem Verkaufsabschluss sei in der ersten Jahreshälfte 2020 zu rechnen, stellt die Migros in Aussicht.

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