Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse schliesst am Freitag
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Das Ende einer Ära:Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse schliesst am Freitag

Traditions-Warenhaus schliesst Freitagabend Filiale an Bahnhofstrasse
Das sagen die Angestellten zur Schliessung

Freitag öffnen die Türen des Traditionshaus Manor an der Bahnhofstrasse zum letzten Mal. Die Schliessung geht nicht spurlos an den Angestellten vorbei.
Publiziert: 30.01.2020 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2020 um 18:03 Uhr

Was sich viele Zürcherinnen und Zürcher kaum vorstellen können wird Freitag Realität: Der Manor an der Bahnhofstrasse schliesst. Die Warenhauskette war an diesem prominenten Platz über drei Jahrzehnte eingemietet und empfing auf über 11'000 Quadratmeter Verkaufsfläche jährlich sechs Millionen Kunden.

Noch härter als die Zürcher Stammkunden trifft die Schliessung die rund 500 Angestellten des Warenhauses. Bei einem Augenschein am Mittwoch konnten sie ihre Trauer nicht verbergen.

Nicht alle haben eine neue Stelle gefunden

Die Filialleiterin Marion Heinzle beschrieb vor leeren Verkaufsregalen das seltsame Gefühl, nur noch zu verkaufen, aber keine neuen Waren geliefert zu bekommen. «Wir haben früher viel Wert auf Schönheit gelegt, davon ist jetzt nichts mehr zu sehen», sagt sie gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse öffnet morgen zum letzten Mal seine Tore.
Foto: Thomas Meier
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Mit dem Jobverlust gehe für einige Mitarbeiter ein enger Zusammenhalt verloren, sagte André Ineichen, Präsident der Personalkommission Manor Zürich. Von der Schliessung an der Bahnhofstrasse betroffen sind 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Manor sowie rund 190 Angestellte eingemieteter Firmen.

Zwei Drittel der 270 Angestellten konnte Manor eine Arbeit vermitteln, sagte Fabian Hildbrand, Kommunikationsleiter von Manor. Manor werde die anderen Personen, die noch keine Weiterbeschäftigung gefunden haben, bei der Arbeitssuche begleiten.

Noch keinen neuen Standort in Zürich

Manor selbst sucht ebenfalls: Nach einem neuen Standort in der Zürcher Innenstadt. Fündig wurde das Warenhaus noch nicht. «Das neue Verkaufsgebäude muss mindestens 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten, aber nicht zwingend an der Bahnhofstrasse liegen», sagte Manor-Chef Jérôme Gilg (44) letzten September an einer Medienkonferenz.

Einfach dürfte dies nicht werden. Manor muss irgendwo Abstriche machen. «Entweder geht das Warenhaus an einen weniger frequentierten Ort und macht dann auch weniger Umsatz», erklärt Immo-Experte Fredy Hasenmaile von der Credit Suisse. «Oder Manor zahlt eine hohe Miete und nimmt damit in Kauf, dass der Gewinn sinkt.»

Neu gibts Shops und Büros an der Bahnhofstrasse

Der Schliessung der bisherigen Filiale gingen jahrelange Rechtsstreitigkeiten mit der Vermieterin Swiss Life zuvor. Knackpunkt war der Mietzins: Swiss Life wollte diesen um das Dreifache erhöhen, von 6 auf 19 Millionen Franken im Jahr. Manor hielt dies für vermessen.

Stattdessen hat Manor Swiss Life 535 Millionen Franken für den Kauf der Liegenschaft geboten. Der Lebensversicherer ging auf diese Offerte nicht ein.

Swiss Life baut ihre Liegenschaft nun für 100 Millionen um. Der Plan sieht nur noch drei Etagen Verkaufsflächen vor, wo zwischen sieben und zehn Shops eingemietet sein werden. Edelboutiquen, Fast-Food-Ketten und Pop-up-Stores: Alles unter einem Dach ist geplant.

Auf den obersten vier Etagen wird es Büros geben, beispielsweise für Anwaltskanzleien. Damit sollen sich die Mieteinnahmen in der Höhe bewegen, in der es sich Swiss Life vorstellt – nämlich um 20 Millionen Franken. (gif/SDA)

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