Verletzte Kinder wegen baulicher Mängel?
Happige Vorwürfe gegen Hort der Mall of Switzerland

Ex-Angestellte kritisieren den Kinderhort im zweitgrössten Shoppingcenter der Schweiz. Es geht unter anderem um die Sicherheit des Nachwuchses, heisst es in einem Bericht aus der Innerschweiz.
Publiziert: 19.08.2018 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:03 Uhr

Der Kinderhort Kaleidoskop im neuen Konsum-Tempel Mall of Switzerland ist gigantisch: 1500 Quadratmeter zum Toben, Klettern, Chillen. Ein Paradies für die Kleinen: «Das grösste Kinderland der Schweiz folgt einem einzigartigen Konzept», heisst es werbewirksam auf der Website der Mall.

Doch gut zehn Monate nach Eröffnung des zweitgrössten Shoppingcenters der Schweiz erheben Ex-Angestellte des Kinderhortes in der Mall schwere Vorwürfe. Es geht vor allem um die Sicherheit: «Die baulichen Mängel haben regelmässig zu versorgungsbedürftigen Verletzungen geführt. Darunter sind vor allem Schürfwunden, Prellungen,Verstauchungen, Strangulationen und leichte Blutungen zu verstehen», heisst es in einem Schreiben von Ex-Kaleidoskop-Mitarbeitern, das die «Zentralschweiz am Sonntag» heute öffentlich machte.

Hort-Leitung kontert Vorwürfe

Ein Augenschein vor Ort habe gezeigt, dass es im Kaleidoskop tatsächlich Holzbauteile mit sehr scharfen Kanten gebe. Aber auch sehr viele hervorstehende, mit Muttern gesicherte Schrauben, woran sich die Kleinen potenziell verletzen könnten, so die Zeitung.

Mall of Switzerland-Manager Jan Wengeler eröffnete am 8. November 2017 das Kinderland Kaleidoskop – die Attraktion für Kinder im neuen Konsum-Tempel.
Foto: PPR / MANUEL LOPEZ
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Die Hort-Leitung verteidigt sich: «Kleine Blessuren gibt es bei spielenden Kindern, das ist nicht zu vermeiden, auch bei uns.» Grössere Verletzungen wie von der «Zentralschweiz am Sonntag» beschrieben habe es aber in den letzten zehn Monaten nie gegeben.

Kind der falschen Person herausgegeben

Die Zeitung berichtet auch von einem Vorfall, der sich im März abgespielt habe. Zwei Männer hätten einen Jungen im Kaleidoskop abgegeben. Als dieser wieder abgeholt wurde, übergab die Kaleidoskop-Betreuerin den Kleinen fälschlicherweise nicht dem Vater, sondern dem Bekannten, Onkel oder Götti (so genau kann das die ehemalige Mitarbeiterin nicht mehr sagen).

Es stellte sich heraus, dass die beiden Männer privat einen «Testversuch» durchführten – die Motivation dahinter ist bis heute unklar. Die betroffene Kaleidoskop-Betreuerin verlor ihren Job.

Interessant: Die Eltern zahlen nicht nur 13.90 Franken für 90 Minuten Betreuung. Sie müssen auch eine Depotgebühr von 50 Franken bezahlen (BLICK berichtete). Die Mall begründe dies mit «der Sicherheit auf dem weitläufigen Areal». 

Mall-Direktor Jan Wengeler damals: «So wissen die Betreuerinnen, wer sein Kind wieder abholt, und es geht niemand ohne Abmeldung». (uro)

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