Wegen Corona auf Rekordtief
Britische Notenbank senkt Zins

Die britische Notenbank senkt angesichts der Coronavirus-Epidemie ihren Leitzins auf ein Rekordtief. Vor einer Woche reagierte bereits die US-Notenbank.
Publiziert: 11.03.2020 um 09:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2020 um 11:51 Uhr
Bank of England: Senkt den Zins.
Foto: imago
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Der Leitzins sinkt in Grossbritannien von 0,75 auf 0,25 Prozent. Das teilt die Bank of England (BoE) am Mittwoch mit. Es ist die erste Senkung seit August 2016, als der Zins nach dem Brexit-Referendum ebenfalls auf 0,25 Prozent gesenkt wurde.

«Obwohl das Ausmass des wirtschaftlichen Schocks von Covid-19 höchst ungewiss ist, wird sich die Aktivität in Grossbritannien in den kommenden Monaten wahrscheinlich erheblich abschwächen», betont die BoE.

Die Notenbank erklärt zugleich ihre Bereitschaft, bei Bedarf noch nachzulegen. Auch wolle man sich mit dem Finanzministerium und anderen Zentralbanken absprechen.

Pfund unter Druck

Das britische Pfund geriet nach der Ankündigung unter Druck: Der Kurs fiel auf 1,2847 Dollar, nachdem zuvor bei 1,2936 gelegen hatten. Durch niedrigere Zinsen wird eine Währung für Anleger unattraktiver. Gleichzeitig können damit Konsum und Investitionen angeregt werden.

Die Bank of England kündigt zugleich ein Massnahmenpaket wegen der Coronavirus-Krise an. So soll kleineren Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ein günstiges Finanzierungsinstrument bereitgestellt werden.

«Diese Massnahmen werden dazu beitragen, Unternehmen und Menschen in Arbeit zu halten und zu verhindern, dass eine vorübergehende Unterbrechung länger andauernden wirtschaftlichen Schaden verursacht», heisst es zur Begründung.

EZB und SNB ziehen eventuell nach

Zuvor hatten bereits andere Zentralbanken ihre Geldpolitik gelockert, darunter die US-Notenbank Fed und die kanadischen Währungshüter. Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet am Donnerstag über ihren Kurs. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre geldpolitische Lagebeurteilung für nächste Woche angesetzt.

«Die Notenbanken springen jetzt zur Hilfe bei. Das ist gut so, zeigt es doch Handlungsbereitschaft», sagte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel. Allerdings könne derzeit die Geldpolitik nur bedingt helfen. Unternehmen bräuchten Zugang zu frischem Geld. «Dies muss von den Staaten kommen», sagte Gitzel. «In Europa gibt es hier ein relativ dichtes Netz von staatlichen Förderbanken.»

Die EU hat bereits einen Hilfsfonds über 25 Milliarden Euro gegen die Coronavirus-Krise angekündigt. Das Geld soll in anfällige Wirtschaftsbranchen fliessen, um die konjunkturellen Folgen der Epidemie abzumildern. (sda/ise)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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