Wir brauchen viel Sonnencreme – aber setzen sie falsch ein
Wir schützen uns schlecht

Ausgerechnet im Sonnencreme-Land Schweiz ist die Hautkrebsrate eine der höchsten weltweit. Problem: Der Schutz wird falsch angewendet. Oder zu wenig.
Publiziert: 18.06.2017 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2020 um 17:39 Uhr
Moritz Kaufmann

Die Schweiz mit ihrer sonnenexponierten Bergwelt verfügt über eine Tradition in Sachen Sonnenschutz. Hersteller wie Daylong (Galderma/Nestlé), Piz Buin (Johnson & Johnson) oder Sherpa Tensing (Steinfels/Coop) dominieren den Markt. «Es gibt in der Schweiz viele gute Sonnencremes. Aber die Schweizer schützen sich eher schlecht gegen die Sonne», stellt Robert Hunger (53), Chef-Dermatologe am Inselspital Bern fest. Offizielle Verkaufszahlen sind keine verfügbar. Der Schweizerische Kosmetik- und Waschmittelverband hat errechnet, dass vergangenes Jahr 275,4 Millionen Franken mit Sonnencreme umgesetzt wurden – wegen des durchschnittlichen Sommers. Im Jahr zuvor waren es noch 286,1 Millionen, weil das Wetter besser war.

Mindestens Schutzfaktor 30

Derweil hat die Schweiz eine der höchsten Hautkrebsraten weltweit. «In keinem europäischen Land werden so viele Melanome festgestellt», so Dermatologe Hunger.

Häufiges Anwenderproblem: Die Schweizer verwenden zu wenig Sonnencreme. «Die Schutzfaktoren sind relativ gut standardisiert. Sie werden getestet bei zwei Milligramm Creme pro Quad­ratzentimeter Haut», so der Hautarzt. Doch: «Das ist relativ viel Creme. Die meisten Leute streichen sich weniger ein.» Der Schutz auf der Haut ist so also nicht gleich hoch wie auf der Tube angegeben.

Die Schweizer sind aber auch aus natürlichen Gründen sonnenanfällig: UV-Strahlung in der Höhe ist stärker. Und wir sind relativ hellhäutig. Robert Hunger empfiehlt deshalb mindestens Schutzfaktor 30. «Ein Zuviel gibt es nicht.»

Viel Creme zu verwenden, ist Pflicht. Zu wenig senkt den Schutzfaktor.
Foto: EPA/Koen Suyk
Schwarzer Hautkrebs

Keine Hautkrankheit ist tödlicher. Und keine breitet sich in der Welt schneller aus. Laut der Krebsliga erkranken hierzulande pro Jahr 2500 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Das sind rund sechs Prozent aller Krebserkrankungen. Meist trifft es Leute über 50. Nur Australien und Neuseeland haben noch höhere Pro-Kopf-Raten als die Schweiz. Immerhin: Weil man die Melanome bei uns frühzeitig herausschneidet, ist die Sterblichkeitsrate relativ niedrig – jährlich sterben rund 310 Menschen daran.

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