Wo die Migros überall abspecken muss
Zumbrunnens nächste Baustellen

Der neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen baut Überkapazitäten ab. Auch, um mehr Geld für seine Sorgenkinder zu haben. BLICK erklärt, welche Bereiche des 28-Milliarden-Konzerns er zum Fliegen bringen muss.
Publiziert: 30.06.2018 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 08:24 Uhr
Konrad Staehelin

Pünktlich nach sechs Monaten im Amt greift der neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (48) ein erstes Mal zum Filetiermesser: Total beschneidet er den Genossenschaftsbund (MGB) am Zürcher Limmatplatz um 290 Jobs. Die Migros begründet das mit dem Online-Boom, Zauberwort «Transformation». Zumbrunnen: «Wir müssen unsere Ressourcen noch gezielter einsetzen.» Heisst: Nicht Kosten sparen, sondern gewinnbringender investieren.

Baustellen, wo Zumbrunnen zupacken muss, gibt es dafür genug. Die Beispiele:

Konzernstruktur: Migros-Zentrale, der M-Supertanker Industrie und die regionalen Genossenschaften sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Synergien sollen genutzt werden. Noch im laufenden Jahr will Zumbrunnen sagen, wie das aussehen soll.

Hotelplan: Bei der Reise-Tochter läufts finanziell derzeit trotz schwierigem Umfeld anständig, trotzdem kams letzte Woche zum grossen Knall: Der bei den Mitarbeitern sehr beliebte Schweiz-Chef Kurt Eberhard (58) ist seinen Job los. Warum? Es ist bis heute nicht klar. Die Fachpresse spekuliert jedoch, dass es noch zu weiteren Opfern in der Führung kommen könnte, oder dass einige der 104 Filialen geschlossen werden könnten. Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann (55) installiert vorerst keinen neuen CEO. Auch das spart Geld. 

Ex Libris: Die ehemalige Vorzeigefirma hat die Digitalisierung verschlafen. Im Januar wurde bekannt, dass sie 43 von 57 Filialen schliesst und 114 Stellen streicht. Das gesparte Geld will man investieren, um online Gas zu geben. 

Globus: Die Umsätze der Premium-Marke schrumpfen und schrumpfen, letztes Jahr um 2,5 Prozent. Die Tochter Schild, die mit mittelpreisiger Mode im Schilf stand, wird bis 2019 beerdigt, 80 Stellen abgebaut. Hier soll das Online-Geschäft ebenfalls zur Stütze werden. 

Micasa und Interio: Auch das Möbelgeschäft ächzt unter dem Internet. 2016 richtete die Migros die Marken neu aus – Micasa billig, Interio teuer – trotzdem stimmen die Zahlen nicht. Micasa gibt zwar keine Zahlen bekannt. Dafür hat Interio letztes Jahr ein rekordverdächtiges Umsatzminus von 8,1 Prozent eingefahren.

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