Zwei Jahre Frankenschock
Wir werden immer noch abgezockt

Seit der Aufhebung des Franken-Euro-Mindestkurses sind die Preise für Importprodukte gesunken. Trotzdem kosten viele Artikel bei uns immer noch mehr als im grenznahen Ausland.
Publiziert: 18.01.2017 um 19:58 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:30 Uhr
Die Schweiz bleibt eine Hochpreisinsel.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Der Frankenschock liess die Preise nachhaltig purzeln: Zwei Jahre nach der Aufhebung des Franken-Euro-Mindestkurses zahlen Konsumenten in der Schweiz im Schnitt 6,9 Prozent weniger für Importprodukte. Dies zeigt eine Auswertung von «Kassensturz».

148 Produkte hat das Konsumentenmagazin unter die Lupe genommen. 125 davon sind heute günstiger als Anfang 2015, 16 Produkte sind gleich teuer, sieben sind teurer geworden. 

Die Detailhändler geben Preisvorteile weiter. Und trotzdem: Der Preisunterschied zum Ausland bleibt. Dies zeigt ein Vergleich mit Deutschland. 20 Produkte hat der «Kassensturz» verglichen. Resultat: im Schnitt kosten die Produkte in der Schweiz 66 Prozent mehr.

Über 200 Prozent Aufschlag 

Allerdings gibt es auch Ausnahmen. So kostete im Test der Heinz Tomato Ketchup 4,3 Prozent weniger als in Deutschland. Die übrigen Produkte waren in der Schweiz aber alle teurer. Dies gilt besonders für Maybelline: Der Nagellack Express finish kostet bei uns 10.90 Franken – in Deutschland umgerechnet nur 3.33 Franken. Ein Schweiz-Aufschlag von 227 Prozent!

Die Detailhändler geben den Importeuren die Schuld. «Wir sind gezwungen, bei den Schweizer Niederlassungen der Markenhersteller zu beziehen», sagt Migros-Sprecher Luzi Weber dem «Kassensturz». 

Coop-Sprecher Urs Meier kennt das Problem und ergänzt: «Alleine im Warenkorb von Kassensturz finden sich neun Produkte, bei denen der Einkaufspreis von Coop höher liegt als der Verkaufspreis im Ausland.» Für den Deo-Stick Rexona Cotton Dry zahlt der Basler Detailhändler im Einkauf über zwei Franken. In Deutschland gibts das Produkt im Laden für umgerechnet 1.66 Franken. 

Initiative lanciert

«Schweizer Konsumenten zahlen häufig noch viel zu viel für importierte Markenprodukte. Grund ist der Schweiz-Zuschlag, den Hersteller verlangen», sagt Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz.

Dieser Hochpreisinsel will Stalder entgegenwirken. Zusammen mit einem breit aufgestellten Komitee hat sie die Fair-Preis-Initiative lanciert. Zurzeit werden Unterschriften gesammelt. (bam)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.