Buch thematisiert Graben in der Zirkus-Dynastie
Die Kluft bei den Knies

Eines neues Knie-Buch macht erneut auf den Graben zwischen den beiden Brüdern Rolf und Fredy Knie aufmerksam. Der eine unterstützte das Buch, der andere boykottierte es.
Publiziert: 09.12.2018 um 01:21 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2019 um 12:05 Uhr
Der Schweizer National-Circus Knie im Mai 2018 auf dem Zürcher Sechseläutenplatz.
Foto: Keystone
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Jean-Claude Galli

Hochstimmung am Mittwoch im Mascotte in Zürich bei der Taufe des Buches «100 Jahre Knie»: ausgelassene Musik, feiner Risotto und viel Prominenz, darunter Beni Thurnheer (69), Pepe Lienhard (72), Sepp Blatter (82) oder Monika Kaelin (64). Nur Vertreter der Familie Knie suchte man vergeblich.

Grund für den Boykott: Die Zirkusfamilie will mit dem Buch nichts zu tun haben. «Dies ist nicht unser Buch zum Jubiläum, es wurde von uns weder gewünscht noch abgesegnet, noch haben wir dabei in irgendeiner Form mitgewirkt», erklärt Fredy Knie junior (72). Das jetzt vorliegende Werk wolle vor allem vom Glanz des Namens Knie profitieren, kritisiert er. Man könne von «Trittbrettfahrerei» sprechen. 

Der Weltbild-Verlag, der das Buch herausgegeben hat, betont gegenüber SonntagsBlick, den National-Circus offen über sein Vorhaben informiert zu haben. «Wir wollten niemanden erzürnen, sondern der Familie Knie auf würdige Art und Weise gratulieren», so Verlagsleiter Lukas Heim.

Rolf Knie arbeitete am Buch mit

Weiter hält er fest, dass sich nicht alle Knies gegen die Publikation gestellt haben. Rolf Knie (69), der Bruder von Fredy, hat mit Autor Thomas Renggli (46) zusammengearbeitet. Sein Musical über die Dynastie, das ebenfalls nächstes Jahr aufgeführt wird, kommt im Buch vor. Auch hat er viele Fotos zur Verfügung gestellt.

Hinter den Knie-Kulissen herrscht offenbar ein tiefer Graben zwischen Zirkusdirektor Fredy und seinem Bruder Rolf, der seine Zirkuskarriere schon 1984 beendet hatte, um Künstler zu werden und später mit seinem Sohn Gregory (41) das Konkurrenzprogramm Salto Natale auf die Beine zu stellen. Obwohl er weiterhin Verwaltungsrat und zu einem Drittel an der National-Circus AG beteiligt ist.

Rolf Knie hat Fredy in der Vergangenheit öfter vorgeworfen, nur noch das Erbe von Vater Fredy Knie senior (1920–2003) zu verwalten. Er schlug auch eine Partnerschaft mit Salto Natale und den Zuzug von externen Fachleuten vor. «Mit einem Zirkus lässt sich viel Geld verdienen, aber auch ebenso viel verlieren», sagte er 2014. 

Die Zeichen stehen nicht auf Versöhnung

Für Thomas Renggli ist klar: «Nicht zum ersten Mal steht der familiäre Zusammenhalt auf dem Prüfstand.» An einer Versöhnung zweifelt er. «Die Fronten sind zu sehr verhärtet, zu deutlich grenzt sich Fredy Knie jr. von seinem jüngeren Bruder ab.»

Von einem Familienzwist will Fredy Knie allerdings nichts wissen. «Von verhärteten Fronten zu sprechen, entbehrt jeder Grundlage.» Rolf habe das Unternehmen damals aus eigenen Stücken verlassen wollen. «Es wurde aus Familienkreisen auch nie Druck irgendwelcher Art auf Rolf ausgeübt.» Fredy würde ihm auch sofort wieder die Hand reichen: «Unsere Türen sind immer offen.» Das offizielle Auftragsbuch der Familie Knie erscheint im März 2019 zur Jubiläumspremiere.

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