«Besessen davon, immer reicher zu werden»
Bianca Heinicke rechnet mit der Social-Media-Welt ab

Als Bibis Beautypalace ermöglichte sich Bianca Heinicke einen luxuriösen Lebensstandard. Der Preis, den die Deutsche dafür zahlte, war sehr hoch, wie sie jetzt in einem ehrlichen Blogpost enthüllt.
Publiziert: 05.10.2024 um 09:09 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Bianca Heinicke reflektiert über ihren Zusammenbruch und Rückzug
  • Entschuldigt sich für fragwürdige Kooperationen und problematische Firmen
  • Youtuberin war getrieben von Geld und Konsum
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Bianca Heinicke wurde als Youtuberin und Influencerin unter dem Namen …
Foto: Instagram
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

Sie war eine der bekanntesten deutschen Influencerinnen, erarbeitete sich mit teilweise fragwürdigen Kooperationen ein Luxusleben mit Markenartikeln, teuren Autos und Wohneigentum. Die Konsequenz für Bianca Heinicke (31) alias Bibis Beautypalace war ein totaler Zusammenbruch und der Rückzug aus den sozialen Medien für über zwei Jahre.

In einem neuen Blogpost reflektiert die Mutter zweier Kinder nach eigenen Worten offen und ehrlich über ihre Veränderung von Bibi zu Bianca. «Zu dieser Zeit gab es Momente, in denen ich wie besessen davon war, mehr haben zu wollen. Mehr Luxusartikel, mehr Statussymbole, mehr Geld.» 

1000 Euro nach drei Monaten

2012 lud Heinicke ihr erstes Video auf ihren Youtube-Kanal, und schon drei Monate später habe sie bereits die ersten 1000 Euro auf ihrem Konto verbuchen können. Ein wohlhabendes, aber auch unabhängiges Leben sei für sie schon als Teenager ein Treiber gewesen. Sie schreibt über diese Zeit: «Vor meinem geistigen Auge erschienen all die Möglichkeiten, die sich mir nun bieten würden. Der Bann hatte mich gepackt.»

In ihren rund zwölf Jahren als Influencerin machte Bianca Heinicke so ziemlich jeden Aspekt ihres Lebens öffentlich: Ihre Ehe mit Julian Classen (30), die 2022 zerbrach, die Geburt ihrer Kinder Lio (6) und Emily (4), eine Nasenkorrektur oder ihre Brustvergrösserung. Diese Öffentlichkeit habe ihr die dunklen Seiten der Social-Media-Welt gezeigt. «Auf Social Media will jeder dazugehören. Jeder will so aussehen, wie es das aktuelle Schönheitsideal vorschreibt und jeder hegt den Anspruch, sich ausschliesslich von seiner besten Seite zu präsentieren. Wenn man sich dafür verstellen muss, dann ist das eben so.» 

Bianca Heinicke entschuldigt sich für Kooperation mit Shein

Während ihrer aktiven Karriere wurde Bianca Heinicke nicht selten hart dafür kritisiert, dass sie mit ihren Kooperationen und mit Product-Placement ihre sehr junge Community in die Irre führe und ausnehme. Zehn Jahre später sieht sie das anders und entschuldigt sich erstmals in ihrer Karriere für die Zusammenarbeit mit problematischen Firmen. «Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich unkritisch Kooperationen mit Partnern wie Shein eingegangen bin. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich in Kauf genommen habe, für Marken zu werben, denen vorgeworfen wurde, Kinderarbeit zu unterstützen und Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen zu beschäftigen.»

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Der Mensch von damals, der diese Zusammenarbeiten nicht hinterfragt habe, so schreibt Heinicke dramatisch, existiere heute nicht mehr. «Dieser Mensch bin ich nicht mehr.» Sie sei ein «riesiges Opfer der Konsumgesellschaft» und «besessen davon, immer reicher zu werden», gewesen.

Podcast ist nur gegen Bezahlung zu hören

Worte, die für ihre Fans aber auch Kritikerinnen und Kritiker wie purer Hohn klingen mögen. Denn zuletzt sorgte ihr neuer Podcast mit Freund Timothy Hill (28) für Kritik, denn das Paar entschied sich, diesen nicht auf einer der bekannten Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts zu publizieren, sondern auf gegen Bezahlung auf ihrer eigenen Webseite. 

Bianca Heinicke rechnet mit ihrem langen Blogpost nicht nur mit Social Media, sondern auch mit Bibis Beautypalace ab. Der Persona, die ihr einen luxuriösen Lebensstil ermöglichte, sie aber auch unglücklich machte. Nun wolle sie ihre Geschichte dazu nutzen, jungen Menschen vor einem «Schicksal» wie dem ihren zu schützen: «Ich bin mir sicher, dass es sich für jeden von uns lohnt, ein bisschen bewusster zu konsumieren und bewusster mit den Dingen umzugehen, die wir konsumieren. Denn nur so können wir sichergehen, dass die Werte, die wir über die sozialen Medien nach aussen tragen, keine Werte sind, die uns und die Menschen um uns herum langfristig krank machen.»

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